2 Rechnersysteme und systemnahe Software Lernziele Sie lernen x x x x x 2.1 wie Computer prinzipiell aufgebaut sind und wie sie ihre Arbeit verrichten, welche Peripheriegeräte die Ein- und Ausgabe unterstützen, welche Aufgaben Betriebssysteme haben, welche Sprachen und Basiswerkzeuge zur Programmierung existieren, wie Rechnersysteme klassifiziert werden können. Einleitung In diesem Kapitel werden der prinzipielle Aufbau und die Funktionsweise eines Rechners beschrieben. Im Folgenden verwenden wir die Begriffe Rechner und Computer als synonyme Begriffe. Alle materiellen Komponenten eines Rechnersystems werden als Hardware bezeichnet. Hierzu zählen u. a. die Zentraleinheit, Drucker, Bildschirme, Tastaturen, Festplatten, aber auch einzelne Bauteile dieser Geräte wie Prozessoren, Speicherchips und Netzwerkkarten. Aus welchen Komponenten ein Rechnersystem im Einzelfall besteht, hängt von den konkreten Einsatzbedingungen ab. Die Kombination aller erforderlichen Geräte bezeichnet man als Konfiguration. Im Gegensatz zur Hardware werden alle immateriellen Komponenten eines Rechnersystems als Software bezeichnet. Hierzu gehören sowohl die Programme zur Inbetriebnahme des Rechners und zur Steuerung angeschlossener Geräte als auch Programme, die für einen bestimmten Anwendungszweck erstellt wurden und z. B. den Sachbearbeiter bei der Erfüllung seiner Aufgaben unterstützen. Daten (z. B. über Kunden, Lieferanten, Artikel, Aufträge, Buchungen) können in einem Rechner auf unterschiedliche Weise verarbeitet werden. Der Benutzer hat die Möglichkeit, die Verarbeitung mit geeigneten Programmen zu steuern. EVA-Prinzip Wesentliche Aufgaben der Datenverarbeitung sind: x Eingabe Daten müssen zuerst in den Rechner eingegeben werden. Hierzu stehen verschiedene Eingabegeräte zur Verfügung. x Verarbeitung Hierzu gehören unterschiedliche Tätigkeiten wie z. B. mathematische D. Abts, W. Mülder, Grundkurs Wirtschaftsinformatik, DOI 10.1007/978-3-8348-2149-2_2 © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 22 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Berechnungen, Prüfen von Daten auf Gleichheit, Vergleichen von numerischen Daten bezüglich ihrer Größe, Sortieren von Datenmengen nach bestimmten Kriterien und Umformungen von Daten nach bestimmten Regeln. x Ausgabe Zur Präsentation oder Weiterleitung von Bearbeitungsergebnissen stehen verschiedene Geräte zur Verfügung. x Speicherung Damit eingegebene Daten oder erzeugte Ergebnisse nicht verloren gehen, werden sie auf Datenträgern gespeichert. Anwendungssoftware Software Systemnahe Software (Betriebssystem, …) Zentraleinheit Ein- und Ausgabegeräte externe Speicher Hardware Abbildung 2-1: 2.2 Hardware und Software Codierung von Daten Daten Daten sind Folgen von Zeichen, die Informationen zum Zwecke der maschinellen Verarbeitung und Übertragung nach bestimmten Regeln darstellen. Beispiele für Zeichen sind Buchstaben, Ziffern, Interpunktionszeichen und Sonderzeichen, aber auch Bildpunkte und akustische Signale. Damit können Daten in schriftlicher, bildlicher oder sprachlicher Form vorliegen. Zeichen werden bei der maschinellen Verarbeitung mit einem Rechner durch elektrische Impulsfolgen, magnetisierte Punkte auf einem Datenträger und dergleichen technisch realisiert. 2.2 Codierung von Daten 23 Bit und Byte Der Rechner ist eine Maschine, die nur zwischen zwei Zuständen unterscheiden kann: "richtig" oder "falsch", "ja" oder "nein", "0" oder "1", "Strom an" oder "Strom aus". Die kleinste Informationseinheit eines Rechners ist das Bit (Kunstwort aus den englischen Begriffen binary und digit). Ein Bit kann nur zwei Werte annehmen, die häufig durch die Symbole "0" und "1" dargestellt werden. Um verschiedene Zeichen rechnerintern darstellen und speichern zu können, werden mehrere Bit zu einer Bitgruppe zusammengestellt. Ein Byte ist eine Folge von acht Bit. Es gibt 28 (= 256) verschiedene Möglichkeiten, acht Bit zu einem Byte zu kombinieren. Hiermit können also 256 verschiedene Zeichen dargestellt werden. Codes Welches Zeichen durch welches Byte rechnerintern repräsentiert werden soll, regeln Zuordnungsvorschriften, Codes genannt. Wichtige genormte Codes sind der ASCII-Code (American Standard Code for Information Interchange) und der EBCDI-Code (Extended Binary Coded Decimals Interchange Code). Letzterer findet fast ausschließlich auf Großrechnern Verwendung. Abbildung 2-2 zeigt die Darstellung einiger Zeichen im ASCII-Code. Zeichen ASCII-Code + 0010 1011 0 0011 0000 1 0011 0001 ? 0011 1111 A 0100 0001 a 0110 0001 Abbildung 2-2: ASCII-Code Vorwiegend Windows-Anwendungen nutzen den in den letzten 128 Zeichen vom ASCII-Code abweichenden ANSI-Code. Die ersten 128 Zeichen des ANSI-Codes entsprechen den ersten 128 Zeichen des ASCII-Codes. Mit Hilfe von so genannten Codepages können länderspezifische Zeichen dargestellt werden. Allerdings können keine Zeichen aus verschiedenen Codepages kombiniert werden. Um die Schriftzeichen aller gängigen Sprachen einheitlich darstellen zu können, wurde Unicode eingeführt. Hier werden zur Darstellung eines Zeichens gleich 16 Bit benötigt, was demnach 65.536 verschiedene Zeichen ermöglicht. Der erweiterte Unicode-Standard definiert Zeichencodierungen mit mehr als 16 Bit. 24 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Dualzahlen Zahlen werden oftmals aus verschiedenen Gründen (z. B. zur Einsparung von Speicherplatz) "umcodiert". Die Zahl 12 kann z. B. als Folge der Zeichen "1" und "2" durch die ASCII-Folge 00110001 00110010 codiert werden. Stellt man die Zahl im dualen Zahlensystem dar, das nur die zwei Ziffern 0 und 1 kennt, so erhält man: 12 dezimal = 1 * 23 + 1 * 22 + 0 * 21 + 0 * 20 = 1100 dual Die Dualzahl besteht nur aus 4 Ziffern und benötigt zur Darstellung also 4 Bit: 1100. Rechenoperationen erfolgen bei der dualen Codierung dann auch nach den Regeln des dualen Zahlensystems. Fasst man die Bitfolge eines Byte als Dualzahl auf, so kann jedem Byte eine Nummer als Dezimalzahl zugeordnet werden. Beispiel: Im ASCII-Code wird das Zeichen "A" als Bitfolge 01000001 codiert. Die Dualzahl 01000001 hat in dezimaler Schreibweise den Wert 65 (= 0 * 27 + 1 * 26 + 0 * 25 + 0 * 24 + 0 * 23 + 0 * 22 + 0 * 21 + 1 * 20 ). Dieses Dualsystem ist also ein Stellenwertsystem. Der Wert W einer in diesem System dargestellten Zahl mit n Ziffern an-1 ... a0 wird nach der Formel W = an-1 * Bn-1 + ... + a0 * B0 berechnet, wobei die Basis B = 2 ist und jede Ziffer a i aus der Menge {0, ... , B-1} stammt. Wird in der allgemeinen Formel B = 10 gewählt, erhält man die Darstellung im Dezimalsystem mit den Ziffern 0 bis 9. Beispiel: 65 = 6 * 101 + 5 * 100 Hexadezimalzahl Das Hexadezimalsystem ist ein Stellenwertsystem mit der Basis 16 und den Ziffern 0 bis 9 sowie den Buchstaben A, B, C, D, E und F, deren Ziffernwerte 10, 11, 12, 13, 14 und 15 entsprechen. Beispiel: Die Hexadezimalzahl 41 hat den Wert 4 * 16 1 + 1 * 160, was dem Wert 65 in Dezimalnotation entspricht. Der Wert eines Byte kann durch nur zwei Ziffern im Hexadezimalsystem dargestellt werden (00 bis FF). 2.3 Aufbau eines Rechners Ein Rechner besteht neben den für die Ein- und Ausgabe und für die Speicherung erforderlichen peripheren Geräten aus einer Verarbeitungseinheit, in der die von den Programmen vorgeschriebenen Funktionen ausgeführt werden. So unterscheidet man beim Personal Computer (PC) je nach Bauweise zwischen einem Tischgehäuse, das auf den Schreibtisch gestellt werden kann (Desktop-PC), und 2.3 Aufbau eines Rechners 25 einem Gehäuse, das hochkant meist unter oder neben den Schreibtisch gestellt werden kann (Tower-PC). Abbildung 2-3: Vorder- und Rückseite eines PC (Quelle: Dell Inc., 2010) 1. Betriebsschalter 2. Schacht für optisches Laufwerk 3. Kopfhöreranschluss 4. Mikrofonanschluss 5. Diagnoseanzeigen 6. DVD/CD 7. Auswurftaste 8. USB-Anschlüsse Abbildung 2-4: 9. Aktivitätsanzeige für Laufwerk 10. Diagnoseanzeige Stromversorgung 11. Diagnosetaste Stromversorgung 12. Netzanschluss 13. Anschlüsse an der Rückseite 14. Erweiterungskartensteckplätze 15. Sicherheitskabeleinschub 16. Bügel für ein Vorhängeschloss Anschlüsse an der Rückseite (Quelle: Dell Inc., 2010) 1. Mausanschluss 2. Verbindungsintegritätsanzeige 3. Netzwerkanschluss 4. Netzwerkaktivitätsanzeige 5. Serieller Anschluss 6. Leitungsausgangsanschluss 7. Tastaturanschluss 8. USB-Anschlüsse 9. DisplayPort-Anschluss 10. Monitor-Anschluss 11. Leitungseingangs-, Mikrofonanschluss 26 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Das Tower-Gehäuse ist in der Regel großzügiger dimensioniert als das DesktopGehäuse und bietet deshalb meist mehr Steckplätze für zusätzliche Komponenten an. Die Grundstruktur der meisten heute gebräuchlichen Rechner ist in Abbildung 2-5 dargestellt. Zentraleinheit Hauptspeicher Zentralprozessor Eingabegerät Ausgabegerät Anschlusssteuerung Externer Speicher Abbildung 2-5: Grundstruktur eines Rechners Die Zentraleinheit eines Rechners besteht aus x dem Hauptspeicher, in dem zum Verarbeitungszeitpunkt Teile des laufenden Programms und benötigte Daten gespeichert sind, x dem Zentralprozessor (Central Processing Unit, CPU), in dem die Programmbefehle ausgeführt werden, und x der Anschlusssteuerung bestehend aus verschiedenen Funktionseinheiten, die der Kommunikation der Zentraleinheit mit Ein- und Ausgabegeräten, externen Speichern und anderen Systemen dienen. Die Zentraleinheit ist aus kleinen elektronischen Bausteinen (Chips) aufgebaut: Speicherchips für den Hauptspeicher, Logikchips mit einer Vielzahl von Transistoren für den Zentralprozessor. Transistoren dienen zum Aufbau von Schaltern, die durch elektrische Impulse einund ausgeschaltet werden können. Logikchips in modernen Prozessoren enthalten bis zu 100 Millionen Transistoren. Von Gordon Moore, Mitbegründer des Chipherstellers Intel, stammt die durch empirische Beobachtung begründete Regel, dass sich die Anzahl der Transistoren auf einem Logikchip alle 24 Monate verdoppelt (Moore'sches Gesetz). Eine Grenze wird allerdings durch die Fertigungstechnik gesetzt, wenn ein Transistor die Ausdehnung weniger Atome erreicht. Programmcode und Verarbeitungsdaten werden in Form einzelner Bit in Speicherchips abgelegt. Der Hauptspeicher besteht aus Speicherzellen, die mehrere 2.3 Aufbau eines Rechners 27 Bit (z. B. ein Byte) aufnehmen können und jeweils eine Nummer (Speicheradresse) tragen. Das Fassungsvermögen von Hauptspeichern (Hauptspeicherkapazität) wird üblicherweise in Byte bzw. binären Vielfachen angegeben. Allgemein wird der Umfang von Daten in Kilobyte (KB), Megabyte (MB), Gigabyte (GB), Terabyte (TB), Petabyte (PB) gemessen: 1 1 1 1 1 KB MB GB TB PB = = = = = 210 220 230 240 250 Byte Byte Byte Byte Byte = = = = = 1024 1024 1024 1024 1024 Byte KB MB GB TB Als Zugriffszeit wird die Zeitdauer vom Aufruf der Speicheradresse bis zur Beendigung des Lese-/Schreibvorgangs bezeichnet. Sie liegt im Bereich von Nanosekunden (1 Nanosekunde = eine milliardstel Sekunde). Die Anzahl der Byte, die bei einem Zugriff gleichzeitig aus mehreren Speicherzellen gelesen werden können, ist unterschiedlich. RAM und ROM Der Hauptspeicher eines Rechners besteht aus dem Schreib-Lese-Speicher (auch Arbeitsspeicher genannt) und dem Festwertspeicher. Im Schreib-Lese-Speicher (Random Access Memory, RAM) können Lese- und Schreibzugriffe an jeder beliebigen Stelle unter Angabe der Speicheradresse erfolgen. Es handelt sich um einen flüchtigen Speicher, dessen Inhalt beim Ausschalten des Rechners verloren geht. Festwertspeicher (Read Only Memory, ROM) haben einen fest vorgegebenen Speicherinhalt, der nicht verändert werden kann. Sie behalten die gespeicherten Daten auf Dauer. Festwertspeicher enthalten z. B. Programme, die beim Starten des Rechners benötigt werden (BIOS = Basic Input Output System), und Programme, die die Arbeit des Prozessors unterstützen. Abbildung 2-6: CPU (Quelle: Intel) Prozessor Der Zentralprozessor ist das Kernstück der Zentraleinheit. Er umfasst das Steuerwerk, das Rechenwerk und schnelle Zwischenspeicher (Register). Programmbefehle werden im Hauptspeicher durch Bitfolgen repräsentiert. Diese Maschinenbefehle bestehen jeweils aus einem Operations- und einem Operandenteil. 28 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Der Operationsteil gibt die auszuführende Tätigkeit an. Der Operandenteil enthält entweder Verarbeitungsdaten für diese Tätigkeit oder Adressen, die auf Verarbeitungsdaten verweisen. Die Maschinenbefehle lassen sich gliedern in arithmetische Befehle (z. B. Addieren, Subtrahieren), logische Befehle (z. B. Vergleichen, Verknüpfen), Sprung-, Transport- und Ein- und Ausgabebefehle. Das Steuerwerk holt die einzelnen Maschinenbefehle aus dem Hauptspeicher, entschlüsselt sie und gibt entsprechend dem Befehl Signale an das Rechenwerk und den Hauptspeicher, um Daten aus dem Speicher in das Rechenwerk zu übertragen. Das Steuerwerk übernimmt Verarbeitungsergebnisse und leitet sie an andere Komponenten weiter. Ein Taktgeber gibt Impulse mit gleichbleibender Impulsfrequenz ab und synchronisiert damit parallel ablaufende Operationen des Prozessors. Die Häufigkeit des Taktsignals pro Sekunde (Taktfrequenz) wird in MHz (1 Megahertz = 1 Million Taktsignale pro Sekunde) oder GHz (1 Gigahertz = 1000 MHz) gemessen. Die Taktfrequenz ist entscheidend für die in einer Sekunde ausführbaren Operationen. Das Rechenwerk (Arithmetic and Logical Unit, ALU) übernimmt die vom Steuerwerk aufbereiteten Befehle und führt sie aus. Dabei werden die Rechenoperationen auf elementare Additionen zurückgeführt. Ein Teil der Maschinenbefehle wird häufig durch Mikroprogramme umgesetzt, die sich in einem speziellen Festwertspeicher (ROM) befinden. Zur Beschleunigung der Verarbeitung können bei leistungsstarken Prozessoren Teile verschiedener Maschinenbefehle zeitlich parallel bearbeitet werden. Während das Rechenwerk einen Befehl ausführt, liest und entschlüsselt das Steuerwerk schon die nächsten Befehle. Multicore-Prozessor Auf einem einzigen Chip können sich mehrere weitgehend voneinander unabhängige Prozessoren befinden. Man spricht dann vom Multicore-Prozessor (oder auch Mehrkernprozessor). Multicore-Prozessoren wurden entwickelt, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Das Betriebssystem kann Prozesse auf die einzelnen Prozessoren verteilen, die diese dann parallel ausführen. Ein einzelnes Programm kann so optimiert werden, dass Teile davon gleichzeitig auf mehreren Prozessoren ausgeführt werden. Datenwege Daten müssen zwischen den Komponenten der Zentraleinheit transportiert werden. Dieser Transport erfolgt über Leitungen, die alle Teile miteinander verbinden. Insbesondere bei PCs sind gemeinsam benutzte Wege vorherrschend, die von den angeschlossenen Funktionseinheiten abwechselnd verwendet werden. Eine solche Sammelleitung heißt Bus. 2.3 Aufbau eines Rechners 29 Der Bus, der die Einheiten des Zentralprozessors (Steuerwerk, Rechenwerk, Register) verbindet, heißt interner Bus. Die Anzahl der Bit (8, 16, 32 oder 64 Bit), die gleichzeitig über den internen Bus übertragen und vom Prozessor verarbeitet werden können, wird als Verarbeitungsbreite des Prozessors bezeichnet. Ein Bus, der Zentralprozessor, Hauptspeicher und andere Baugruppen der Zentraleinheit verbindet, wird als externer Bus bezeichnet. Der Peripheriebus stellt die Verbindung zwischen dem externen Bus und angeschlossenen Geräten her. Jeder Bus ist in Steuer-, Adress- und Datenbus untergliedert. Der Steuerbus überträgt die Steuersignale zwischen den Komponenten. Über den Adressbus werden die Speicheradressen ausgetauscht. Über den Datenbus werden die Inhalte von Speicherplätzen übertragen. Hardware-Schnittstellen Beim PC werden alle Peripheriegeräte über genau definierte HardwareSchnittstellen angeschlossen. Die serielle Schnittstelle erlaubt die bitweise Übertragung von Daten zwischen Rechner und z. B. Tastatur, Maus und Modem. Drucker, Scanner und Wechselmedien-Laufwerke wurden in der Vergangenheit oft über die parallele Schnittstelle angeschlossen. Dabei werden die Bit eines Byte gleichzeitig auf verschiedenen Datenleitungen gesendet. USB (Universal Serial Bus) bietet eine schnelle serielle Verbindung und erlaubt den gleichzeitigen Anschluss einer Vielzahl von Peripheriegeräten mit beliebigen Verbindungsmöglichkeiten untereinander bei einer hohen Übertragungsrate (von bis zu 5 Gbit/s bei USB 3.0). Für kleinere Geräte kann ein niedriger Versorgungsstrom mitgeführt werden. Weitere Schnittstellensysteme sind: x spezielle Steckkarten für Notebooks: die von der PCMCIA (Personal Computer Memory Card International Association) standardisierten PCCards (typische PC-Cards sind Modems, Netzwerkkarten, Speicherkarten, Soundkarten), x die Funkschnittstelle Bluetooth für die drahtlose Vernetzung von Geräten über eine kurze Distanz, x die Infrarotschnittstelle IrDA (Infrared Data Association) für die drahtlose Übertragung von Daten mit Hilfe von infrarotem Licht über kurze Strecken. x FireWire (auch i.Link oder IEEE 1394 genannt) ist ein von Apple entwickeltes serielles Bussystem zur Übertragung von digitalen Bildern, Videos, zum Anschluss externer Massenspeicher oder zur Verbindung von Komponenten der Unterhaltungselektronik. 30 2 x Rechnersysteme und systemnahe Software eSATA (external Serial Advanced Technology Attachment) definiert Kabel und Stecker/Buchsen zum Anschluss von externen Festplatten mit hohen Übertragungsraten. Hinsichtlich der Anzahl von Maschinenbefehlen lassen sich zwei Prozessorarchitekturen unterscheiden: CISC-Architektur und RISC-Architektur. CISC und RISC CISC-Prozessoren haben einen großen Vorrat an Maschinenbefehlen (Complex Instruction Set Computer, CISC), die überwiegend mikroprogrammiert sind und deren Ausführung meist mehrere Takte benötigt. Die Erkenntnis, dass etwa 80 % aller Berechnungen typischer Anwendungen mit nur 20 % der verfügbaren Befehle ausgeführt werden, führte zur Entwicklung der RISC-Prozessoren, deren Befehlsvorrat im Vergleich zu einem CISC-Prozessor deutlich reduziert ist (Reduced Instruction Set Computer, RISC). RISC-Prozessoren haben wenige, einfache, festverdrahtete Maschinenbefehle und eine große Anzahl von Registern. Seltenere oder komplexe Operationen müssen durch Programmierung aus dem reduzierten Befehlsvorrat zusammengesetzt werden. RISC-Prozessoren führen einen oder mehrere Befehle in einem einzigen Takt aus. Ein klassisches Beispiel für CISC-Prozessoren sind die x86-Prozessoren von Intel. In verschiedenen modernen CISC-Prozessoren sind Teile in RISC realisiert. Prozessor Jahr Taktfrequenz Verarbeitungsbreite 8086 1978 5 - 10 MHz 16 Bit 80286 1982 6 - 25 MHz 16 Bit 80386 DX 1985 16 - 33 MHz 32 Bit 80486 DX 1989 25 - 50 MHz 32 Bit Pentium 1993 60 - 200 MHz 32 Bit Pentium Pro 1995 150 - 200 MHz 32 Bit Pentium II 1997 233 - 450 MHz 32 Bit Pentium III 1999 450 - 600 MHz 32 Bit Pentium 4 2001 1,3 – 1,7 GHz 32 Bit Itanium 2001 733 – 800 MHz 64 Bit Itanium 2 2002 900 MHz – 1,6 GHz 64 Bit Intel Core 2 2006 1,86 - 3,0 GHz 64 Bit Core i5 2009 2,3 GHz - 3,6 GHz 64 Bit Core i7 2009 2,53 GHz - 3,6 GHz 64 Bit Abbildung 2-7: Kennwerte einiger Prozessoren von Intel 2.4 Periphere Geräte 31 Prozessorleistung Die Prozessorleistung wird von der Taktfrequenz und der Anzahl Maschinenbefehle, die pro Takt ausgeführt werden können, beeinflusst. Die Verarbeitungsleistung wird häufig in MIPS (Million Instructions Per Second) gemessen. Diese Maßzahl gibt an, wie viele Befehle eines bestimmten Anwendungsmix pro Sekunde vom Prozessor ausgeführt werden können. Da in technisch-wissenschaftlichen Berechnungen Zahlen mit variabler Position des Kommas (so genannte Gleitkommazahlen) eine bedeutende Rolle spielen, wird auch häufig die Leistungsfähigkeit eines Prozessors in Millionen von Gleitkommaoperationen pro Sekunde angegeben (Millions of Floating Point Operations per Second, Mega-Flops). Je nach Verarbeitungsbreite werden heute 32-Bit- und 64-Bit-Prozessoren unterschieden (siehe Abbildung 2-7). 2.4 Periphere Geräte 2.4.1 Externe Speicher Im Gegensatz zum Hauptspeicher eines Rechners sind externe Speicher (Datenträger) dazu geeignet, größere Datenmengen aufzunehmen und dauerhaft ohne Stromzufuhr zu speichern. Laufwerke sind periphere Geräte, die auswechselbare Datenträger (z. B. Diskette, CD-ROM) oder nicht wechselbare Datenträger (z. B. Festplatte) enthalten. Ein Laufwerk kann fest im Gehäuse des Rechners eingebaut sein (internes Laufwerk) oder aber in einem eigenen Gehäuse außerhalb des Rechners eingebaut und an diesen angeschlossen sein (externes Laufwerk). Kenngrößen externer Speicher sind neben der Speicherkapazität die Zeit für einen Lese- oder Schreibvorgang (Zugriffszeit), die weitaus höher ist als beim Hauptspeicherzugriff, und die Datentransferrate. Die wichtigsten Techniken sind die Magnetspeichertechnik und die optische Speichertechnik. Magnetband Ein Magnetband ist ein wiederbeschreibbarer Datenträger, der aus einem Kunststoffband mit einer magnetisierbaren Schicht besteht. Daten werden durch Magnetisierung über einen Schreib-Lese-Kopf hintereinander (sequentiell) aufgezeichnet. Dabei können mehrere parallel laufende Spuren des Bandes gleichzeitig beschrieben werden. Der Zugriff auf bestimmte Daten kann eine längere Zeit dauern, da das Band von Anfang an durchsucht werden muss. Aus diesem Grund eignen sich Magnetbänder im Wesentlichen nur zu Archivierungsund Protokollierungszwecken und zur Datensicherung. Die Speicherkapazität ist sehr hoch und beträgt je nach Länge und Aufzeichnungsdichte bis zu mehreren Gigabyte. 32 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Magnetbandkassette Es existieren Magnetbandspeicher in handlicher Kassettenform unterschiedlicher Größe. Die zugehörigen Bandlaufwerke werden als Streamer bezeichnet. Manche Streamer verwenden Kassetten, die kleiner als die aus dem Musikbereich bekannten Audiokassetten sind. Diskette Eine Diskette besteht aus einer dünnen, kreisrunden Kunststoffscheibe, die auf beiden Seiten mit einer magnetisierbaren Schicht versehen ist und sich zum Schutz in einer Plastikhülle befindet. Pro Seite werden die Daten in einem Diskettenlaufwerk über einen Schreib-Lese-Kopf aufgezeichnet bzw. gelesen. Disketten unterscheiden sich in der Aufzeichnungsdichte und in ihrem Durchmesser. Vor dem ersten Gebrauch muss die Diskette für die Verwendung durch ein spezielles Programm des Rechnerbetriebssystems formatiert werden. Die magnetische Oberfläche der Diskette wird in eine bestimmte Anzahl konzentrisch verlaufender Spuren unterteilt. Jede Spur wird weiterhin in nebeneinander liegende Sektoren aufgeteilt. Diese Spuren und Sektoren dienen zur Orientierung beim Schreiben und Lesen von Daten. Disketten sind Speicher mit wahlfreiem Zugriff, d. h. auf jede Stelle kann im Unterschied zum Magnetband direkt zugegriffen werden, wobei die Zugriffsgeschwindigkeit fast unabhängig von der Stelle ist, an der die Daten gespeichert sind. Die Speicherkapazität S einer Diskette ergibt sich nach der Formel: S = Seitenanzahl * Spuranzahl * Sektoranzahl * Sektorgröße. Für eine DOS-formatierte 3,5-Zoll-Diskette erhält man demnach: 2 Seiten * 80 Spuren * 18 Sektoren * 512 Byte = 1474560 Byte = 1440 KB = 1,4 MB. Wegen ihrer relativ geringen Speicherkapazität haben Disketten heute kaum noch eine Bedeutung mehr. Sektor Spur Abbildung 2-8: Einteilung der Diskette in Spuren und Sektoren 2.4 Periphere Geräte 33 Abbildung 2-9: Interne Festplatte Magnetplatte Die Magnetplatte (Festplatte, Hard Disk) besteht aus einer oder mehreren übereinander angeordneten kreisrunden Metallplatten, die auf beiden Seiten mit magnetisierbarem Material beschichtet sind. Der Aufbau ähnelt dem einer Diskette. Übereinanderliegende Spuren aller Plattenseiten haben die gleiche Nummer und werden als Zylinder bezeichnet. Da die Scheiben fest im Laufwerk eingebaut sind, kann eine gegenüber Disketten höhere Anzahl Spuren und Sektoren und damit eine höhere Aufzeichnungsdichte und auch eine höhere Drehgeschwindigkeit der Festplatte erzielt werden. Die Speicherkapazität kann bis zu mehrere Terabyte betragen. Jede Plattenseite hat ihren eigenen Schreib-Lese-Kopf, der nicht wie bei Disketten auf der Oberfläche der Scheibe aufliegt, sondern auf einem Luftpolster in sehr geringem Abstand zur Plattenoberfläche schwebt. Die Schreib-Lese-Köpfe sind kammartig angeordnet und bewegen sich in radialer Richtung. Neben diesen im Laufwerk fest eingebauten Festplatten gibt es auch austauschbare Plattenstapel, so genannte Wechselplatten. Zugriffskamm Plattenstapel Schreib-Lese-Köpfe Abbildung 2-10: Plattenstapel mit Zugriffskamm 34 2 Rechnersysteme und systemnahe Software RAID Die RAID-Technologie (RAID = Redundant Array of Independent Disks) verbessert die Verfügbarkeit und Korrektheit von gespeicherten Daten, indem mehrere Festplatten-Laufwerke koordiniert werden. Durch Spiegeln der Platteninhalte (Mirroring) und durch Verteilung der Daten auf mehrere Festplatten (Striping) wird das Fehler- und Verlustrisiko reduziert. Durch redundante Aufzeichnung können alle Daten beim Ausfall einer Festplatte aus den Daten der restlichen Festplatten rekonstruiert werden. Es werden mehrere RAID-Level unterschieden, die sich auf verschiedene Sicherheitsstufen und Systemgrößen beziehen. Optische Platte Optische Platten sind auswechselbare, kreisrunde Datenträger, bei denen die Schreib-Lese-Zugriffe mittels eines Lasers erfolgen. Daten werden auf die Oberfläche einer Platte eingebrannt. Vorteile sind die sehr hohe Speicherkapazität und die Handlichkeit dieser Datenträger. Nachteilig ist die zur Zeit noch gegenüber Magnetplatten längere Zugriffszeit. Aus Anwendungssicht unterscheidet man, ob die optische Platte nur lesbar ist oder zusätzlich einmal oder sogar beliebig oft beschrieben werden kann. Die CD-ROM (Compact Disc - Read Only Memory) ist eine nicht wiederbeschreibbare optische Platte. Sie hat wie die Audio-CD einen Durchmesser von 4,75 Zoll und eine Speicherkapazität von ca. 650 MB, was in etwa 250.000 Schreibmaschinenseiten entspricht. Die CD-ROM eignet sich gut als Datenträger für Lexika, Handbücher, Kataloge und Informationssammlungen. Außerdem wird sie für die Verteilung von Software benutzt. Varianten sind die einmal beschreibbare CD-R (Recordable) und die wiederbeschreibbare CD-RW (Rewritable). Die DVD (Digital Versatile Disc) in CD-Größe hat eine Kapazität von 17 GB bei beidseitiger Aufzeichnung in je zwei Speicherschichten. Auch hier gibt es die beschreibbaren Varianten DVD-R und DVD-RW. Eine neuere Entwicklung ist Blu-ray Disc mit einer die DVD um ein Mehrfaches übertreffenden Speicherkapazität. WORM-Platten (Write Once Read Many) sind optische Platten, die genau einmal in konzentrischen Spuren mit Daten in mehreren Durchgängen beschrieben werden können. Sie können je nach Größe Kapazitäten von mehreren Gigabyte haben und eignen sich besonders für die Archivierung großer Datenbestände, die nie geändert oder gelegentlich erweitert werden müssen. Ein typischer Einsatzbereich sind Dokumenten-Management-Systeme. MO-Platten (Magnetic Optical Disk) sind magneto-optische Platten, die praktisch beliebig oft gelöscht und beschrieben werden können. Zum Aufzeichnen der Daten in konzentrischen Spuren wird mit Laserstrahl und Magnetisierung gearbeitet. 2.4 Periphere Geräte 35 Zum Lesen wird ausschließlich ein Laser benutzt. MO-Platten können Kapazitäten bis zu ca. 9 GB haben. Speicherkarten und Sticks Flash-Speicherkarten werden als externe Massenspeicher für tragbare Rechner, wie Notebooks und Handhelds, sowie für Mobiltelefone und digitale Kameras eingesetzt. Diese Karten sind mit nicht-flüchtigen Speicherchips bestückt und haben eine Speicherkapazität von 2 MB bis 128 GB. USB-Sticks haben ungefähr die Größe eines Textmarkers und besitzen eine Speicherkapazität von mehreren GB. Sie können an die USB-Schnittstelle des Rechners angeschlossen werden. Abbildung 2-11: USB-Stick (www.lenco-audiovideo.com) Massenspeicherung Moderne Technologien zur Massenspeicherung von Daten nutzen Speichereinheiten in einem Netzwerk. Mehrere Rechner in einem Netzwerk sind über ein separates Hochleistungsnetz mit Speichereinheiten verbunden (SAN = Storage Area Network). Rechner in einem Rechnernetz sind mit einem speziellen Betriebssystem ausgestattet und nutzen die RAID-Technologie (NAS = Network Attached Storage). 2.4.2 Ein- und Ausgabegeräte Mensch-Maschine-Kommunikation Über Ein- und Ausgabegeräte tritt der Mensch in Beziehung mit dem Rechnersystem. Die Eingabe von Daten kann manuell oder weitgehend automatisch mit speziellen Lesegeräten erfolgen. Zur Ausgabe der Daten in einer für den Menschen verständlichen Darstellung werden Datensichtgeräte und Drucker verwendet. 36 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Sprache Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ist – mit Einschränkung – auch in natürlicher Sprache mittels Sprachein- und -ausgabetechnik möglich. Hierbei erfolgt die Spracherkennung über spezielle Programme und die Ausgabe in synthetisierter Sprache aus phonetischen Grundelementen. Zur Aufzeichnung und Wiedergabe natürlicher Sprache stehen Mikrofon und Lautsprecher zur Verfügung. Die wichtigsten Geräte zur manuellen Dateneingabe sind Bildschirm, Tastatur und Maus. Tastatur Tastaturen bestehen in der Regel aus dem alphanumerischen Bereich (Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen), dem Zahlenblock (zehn Ziffern, Zeichen für die Grundrechenarten) und den Funktionstasten, mit denen sich anwendungsspezifische Funktionen aufrufen lassen. Mit der Eingabetaste (Return- oder Enter-Taste) werden Eingaben abgeschlossen und z. B. als Befehle zur Ausführung an das Betriebssystem geschickt. Die EscapeTaste (Esc) dient in den meisten Anwendungsprogrammen zum Abbrechen einer Aktion. Die Steuerungstaste (Strg) und die Wechseltaste (Alternate Key) verändern die Tastaturbelegung abhängig vom jeweiligen aktiven Programm. Zur Steuerung der Schreibmarke (Cursor), die anzeigt, auf welche Stelle sich die nächste Eingabe bezieht, dienen mit Pfeilen gekennzeichnete Tasten (Cursortasten). Der Cursor lässt sich über diese Tasten in die entsprechenden Richtungen bewegen. Abbildung 2-12: Tastatur und Maus (www.gyration.com) Bildschirm Die Hardware für die Bildschirmausgabe besteht aus der Grafikkarte und dem Bildschirmgerät (Monitor). 2.4 Periphere Geräte Abbildung 2-13: 37 CRT und TFT (www.samsung.de) Die Grafikkarte bereitet die Text- und Grafikinformationen für die Ausgabe an den Monitor auf. Von ihr hängt die darstellbare Auflösung (Anzahl der Bildpunkte, z. B. 1024 x 768) und die maximale Anzahl der gleichzeitig darstellbaren Farben ab. Die Farbtiefe gibt an, wie viele Farben dargestellt werden können. Sie ist abhängig von der gewählten Auflösung und dem verfügbaren Speicherplatz auf der Grafikkarte. Werden zur Farbdarstellung pro Bildpunkt (Pixel) z. B. 24 Bit benötigt, so kann pro Pixel eine von 16,7 Mio. Farben verwendet werden. Die benötigte Speicherkapazität beträgt dann 2,4 MB bei einer Auflösung von 1024 x 768. Monitore lassen sich nach der Darstellungsmöglichkeit von Farben, nach der Größe (gängige Bildschirme haben eine Bildschirmdiagonale von 17 bis 21 Zoll) und nach der Anzeigetechnologie unterscheiden. Bildschirme mit Kathodenstrahlröhre (CRT = Cathode Ray Tube) besitzen eine große Tiefe und sind daher recht unhandlich. Heute werden vorwiegend Flachbildschirme verwendet. Hierzu gibt es eine Reihe von Techniken. LCD-Displays (Liquid Crystal Display) und TFT-Displays (Thin Film Transistor), die zur Anzeige Flüssigkristalle und ihre optischen Eigenschaften bei Anlegen einer Spannung verwenden, sind weit verbreitet. Intel Core i7 2,66 GHz 8 GB Hauptspeicher 1 GB Grafikkarte 1,5 TB Festplatte DVD/CD-Brenner Tastatur und Maus 25,5-Zoll-TFT Abbildung 2-14: Eine typische PC-Konfiguration Zusatzgeräte zur Eingabe Zusatzgeräte, die neben der Tastatur zur Eingabe am Bildschirm genutzt werden, sind: 38 2 Rechnersysteme und systemnahe Software x Maus (mechanisch mit Rollkugel oder optisch mit fotoelektrischen Sensoren) x Zeigegeräte, die bei tragbaren Rechnern in die Tastatur integriert sind (Trackball, Touchpad, Touchpoint) x Lichtstift (Lightpen) und Grafiktabletts zur Abtastung und Digitalisierung von Zeichnungsvorlagen. Chipkarten Chipkarten mit Mikroprozessor und Speicher (Smartcards) erlauben einen vielfältigen Einsatz. Sie dienen der Identifizierung (Ausweis, Schlüssel für die Zugangskontrolle, Krankenversichertenkarte, Chipkarte für Handys), werden als elektronisches Zahlungsmittel (Wertkarte, Telefonkarte, Geldkarte) oder für Sicherheitsfunktionen (Verschlüsselung) benutzt. Für die Verbindung zum Computer werden spezielle Lesegeräte benötigt. Scanner Mit Hilfe von Scannern lassen sich gedruckte Vorlagen (Fotos, Grafiken, Texte) – ähnlich wie beim Fotokopieren – optisch abtasten und durch Zerlegung in Bildpunkte (Pixel) in eine Form umwandeln, die vom Rechner weiterverarbeitet werden kann. Je nach Ausstattung können Farben wiedergegeben oder in Graustufen umgewandelt werden. OCR Eingescannte Texte liegen nicht als codierte Texte, sondern als Pixel-Grafik vor. Diese Pixel-Muster werden mit OCR-Software (Optical Character Recognition) in codierte Daten (z. B. ASCII) umgewandelt, die dann mit einem Textverarbeitungsprogramm weiterverarbeitet werden können. Da aufgrund mangelhafter Qualität der Vorlage und unterschiedlicher Schriftarten und -größen die automatische Zeichenerkennung nicht immer fehlerfrei ist, muss der eingescannte Text meist nachbearbeitet werden. Spezielle genormte Schriftarten (OCR-Schriften), wie sie oft bei Formularen verwendet werden, eignen sich gut zum maschinellen Einlesen und zur Zeichenerkennung. Beim Scannen des Balkencodes (Barcode), der aus senkrechten Strichen unterschiedlicher Stärke mit unterschiedlichen Abständen besteht, werden den Bitmustern Zeichen nach einer festgelegten Vorschrift zugeordnet. Ein genormter Balkencode ist GTIN (Global Trade Item Number), ehemals EAN (Europäische Artikel Nummer, der in Europa und in vielen weiteren Ländern primär zur Warenauszeichnung verwendet wird. 2.4 Periphere Geräte 39 Drucker Für die Ausgabe von Texten und Grafiken auf Papier oder Folie steht eine Reihe von Druckertypen zur Verfügung. Man unterscheidet einerseits zwischen Anschlagdruckern und anschlagfreien Druckern, zum andern unterteilt man Drucker nach dem Ergebnis einer Druckoperation in Zeichen-, Zeilen- und Seitendrucker. Anschlagdrucker (Impact Printer) erzeugen den Kontrast auf dem Papier durch mechanische Schläge (Beispiel: Nadeldrucker). Im Gegensatz dazu arbeiten die anschlagfreien Drucker (Non Impact Printer) ohne mechanischen Anschlag und arbeiten dann auch wesentlich leiser als Anschlagdrucker (Beispiele: Tintenstrahldrucker, Thermodrucker, Laserdrucker). Anschlagfreie Drucker können keine Durchschläge erzeugen. Ein Zeichendrucker druckt die einzelnen Zeichen einer Druckzeile nacheinander, meist abwechselnd in beiden Richtungen (Beispiele: Nadeldrucker, Tintenstrahldrucker, Thermodrucker). Zeilendrucker drucken jeweils Zeile für Zeile als Ganzes und erreichen dadurch hohe Druckgeschwindigkeiten (Beispiel: Nadeldrucker in Zeilenbreite). Seitendrucker erzeugen jeweils eine ganze Druckseite auf einmal (Beispiel: Laserdrucker). Wichtige Leistungskriterien für Drucker sind: x Druckgeschwindigkeit (Anzahl Zeichen pro Sekunde, Anzahl Zeilen bzw. Seiten pro Minute), x Druckqualität (Farb- und Grafikfähigkeit, Schriftbild, Auflösung gemessen in Anzahl Bildpunkte pro Zoll), x Zeichenvorrat (Anzahl Zeichensätze, Schriftarten), x Technik des Papiertransports (Einzelblatteinzug, Endlospapier), x Ergonomie (Lärmbelästigung, Bedienungsfreundlichkeit), x Anschlusstechnik (Art der Schnittstellen für die Verbindung zum Rechner oder zu einem Netz), x Anschaffungs- und Betriebskosten (z. B. Kosten für Verbrauchsmaterial). Beim Nadeldrucker werden die zu druckenden Zeichen in Form eines Punktrasters (Matrix) dargestellt. Der Druckkopf enthält eine bestimmte Anzahl senkrecht untereinander angeordneter Nadeln (z. B. 9 oder 24 Nadeln), die einzeln angesteuert werden können. Beim Druckvorgang werden die Nadeln gegen Farbband und Papier geschlagen und das zu druckende Zeichen durch senkrecht nebeneinander liegende Punktlinien gemäß Punktraster aufgebaut. Beim Tintenstrahldrucker werden die Zeichen wie beim Nadeldrucker durch eine Matrix dargestellt. Im Druckkopf befinden sich kleine Düsen, aus denen winzige Tintentropfen auf das Papier gespritzt werden. Tintenstrahldrucker sind im Vergleich zum Nadeldrucker sehr leise. 40 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Thermodrucker (heute nur noch selten verwendet) arbeiten ebenfalls nach dem Punktraster-Prinzip. Wärmeempfindliches Papier (Thermopapier) wird von Heizstiften des Druckkopfs berührt. Durch Hitzeeinwirkung kommt die unter der Spezialschicht liegende Farbe auf dem Papier zum Vorschein. Thermotransferdrucker benutzen wärmeempfindliche Spezialfarbbänder und können deshalb gewöhnliches Normalpapier verwenden. Laserdrucker arbeiten prinzipiell wie Fotokopierer. Die Daten einer kompletten Druckseite werden in den Speicher des Druckers übertragen und anschließend mit einem Laserstrahl Punkt für Punkt auf die lichtempfindliche Schicht der Bildtrommel projiziert. Farbpartikel (Toner) bleiben an den belichteten Stellen haften, werden dann auf das Papier übertragen und durch Hitze eingebrannt. Laserdrucker haben eine sehr gute Druckqualität und erreichen bei kleineren Modellen eine Druckgeschwindigkeit von 4 bis 32 Seiten pro Minute. Abhängig vom Gerät und vom angeschlossenen Rechner kann der Ausdruck einer Seite mit aufwendiger Grafik auch schon mal mehrere Minuten dauern. 2.5 Betriebssysteme Das Betriebssystem eines Rechners umfasst sämtliche Programme, die zur Inbetriebnahme des Rechners erforderlich sind. Es steuert den Datenfluss zwischen Software und Hardware und zwischen den einzelnen Hardwarekomponenten des Rechners. Ohne ein Betriebssystem ist die Hardware für den Anwender nicht einsetzbar. Zum einen bildet das Betriebssystem die Plattform, von der aus Anwendungsprogramme aufgerufen werden, und stellt somit die Schnittstelle zwischen Benutzer und Hardware dar (siehe Abbildung 2-1), zum andern erfüllt das Betriebssystem eine Reihe von Verwaltungsaufgaben: x die Steuerung und Überwachung der Programmausführung, x die Verwaltung der Betriebsmittel wie Prozessor, Hauptspeicher und externe Speicher sowie der Ein- und Ausgabevorgänge, x die Dateiverwaltung und x die Bereitstellung einer Sprache zur Kommunikation zwischen Benutzer und Betriebssystem. Single Tasking / Multi Tasking Je nach Betriebssystem kann hinsichtlich der Programmausführung zwischen Einund Mehrprogrammbetrieb unterschieden werden. Beim Einprogrammbetrieb (Single Tasking) befindet sich jeweils nur ein Programm im Hauptspeicher und alle vorhandenen Betriebsmittel sind während der gesamten Ausführungszeit 2.5 Betriebssysteme 41 diesem Programm zugeteilt. Ein großer Nachteil dieser Betriebsart sind die nicht genutzten Betriebszeiten. Während der langsamen Ein- und Ausgabevorgänge bei der Programmabarbeitung kann der Prozessor nicht ausgelastet werden. Der Einprogrammbetrieb kommt heute nur noch bei Mikrorechnern vor. Beim Mehrprogrammbetrieb (Multi Tasking) befinden sich mehrere Programme im Hauptspeicher, die, wenn nur ein Prozessor vorhanden ist, von diesem abwechselnd abgearbeitet werden, sodass die Programme gleichzeitig zu laufen scheinen. Dazu weist das Betriebssystem jedem Programm einen bestimmten Anteil an Prozessorzeit sowie die für diese Zeit benötigten Betriebsmittel zu (Zeitscheibenverfahren). Ist für ein Programm die zugeteilte Zeit abgelaufen, wird es unterbrochen. Der jeweilige Programmzustand wird zwischengespeichert, dann wird das nächste Programm abgearbeitet usw. bis wieder das erste Programm an der Reihe ist. Die Zeitabschnitte sind so kurz, dass die Unterbrechung eines Programms vom Anwender nicht wahrnehmbar ist. Prozesse Programm 3 Programm 2 Programm 1 Betriebssystem Zeit Abbildung 2-15: Prozesswechsel beim Zeitscheibenverfahren Multithreading Die sequentielle Ausführung der Anweisungen eines Programms durch den Prozessor bezeichnet man als Prozess. Ein Thread (Ausführungsfaden) ist ein einzelner in sich geschlossener Steuerfluss innerhalb eines Prozesses. Mehrere Threads eines Prozesses können quasi parallel ablaufen (Multithreading) und auf dieselben Daten im Hauptspeicher gemeinsam zugreifen. Multithreading verbessert z. B. die Bedienbarkeit von grafischen Dialoganwendungen, insbesondere wenn sie mit Animationen verbunden sind. Single Using / Multi Using Unterstützt das Betriebssystem eines zentralen Rechners mit mehreren angeschlossenen Arbeitsplätzen die gleichzeitige Bedienung mehrerer Benutzer, so spricht man vom Mehrbenutzerbetrieb (Multi Using), der natürlich den Mehrprogrammbetrieb voraussetzt. Das Betriebssystem hat hier insbesondere die 42 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Aufgabe, den konkurrierenden Zugriff mehrerer Benutzer auf dieselben Betriebsmittel und Datenbestände zu regeln und die Dateien eines Benutzers vor unerwünschtem Zugriff durch andere Benutzer zu schützen. Im Gegensatz dazu steht der Einbenutzerbetrieb (Single Using), bei dem der Rechner als Einplatzsystem genutzt wird. Stapel- / Dialogverarbeitung Stapel- und Dialogverarbeitung sind zwei grundlegende Formen der MenschMaschine-Kommunikation. Bei der Stapelverarbeitung (Batchverarbeitung) werden alle für die Verarbeitung erforderlichen Informationen (z. B. über Programme, Einund Ausgabedateien) vor der Ausführung in einer Datei (Stapeldatei) bereitgestellt. Die Komponenten eines solchen Auftrags und die Reihenfolge der Ausführung werden mit Hilfe von Steuerkommandos spezifiziert. Mehrere zur Verarbeitung anstehende Stapelaufträge werden automatisch (meist prioritätengesteuert) ohne Eingriff des Benutzers vom Betriebssystem abgearbeitet. Beispiele: tägliche Datensicherung auf Magnetband, Druckaufträge, monatliche Lohn- und Gehaltsabrechnung. Bei der Dialogverarbeitung besteht während der Programmausführung eine ständige Kommunikation zwischen Benutzer und Rechner. Vom Benutzer werden im ständigen Wechsel (interaktiv) Teilaufträge erteilt und vom Rechner sofort abgearbeitet. Beispiel: Erfassung eines Kundenauftrags in einem Bildschirmformular. Dateiverwaltung Daten werden in Dateien aufbewahrt und auf externen Datenträgern gespeichert. Die Dateiverwaltung katalogisiert Dateien, steuert die Datenübertragung zwischen Hauptspeicher und externem Speicher und stellt Verfahren für den Zugriff auf die gespeicherten Daten bereit. Zur Ablage von Dateien kann der Benutzer Verzeichnisse (Directories) einrichten. Verzeichnisse können neben Dateien auch weitere untergeordnete Verzeichnisse enthalten (hierarchisches Dateisystem). Verzeichnisse und Dateien erhalten Namen, die betriebssystemspezifischen Namenskonventionen unterliegen. Eine Datei des Dateisystems wird durch die Datenträgerbezeichnung, die Namen der hierarchisch angeordneten Verzeichnisse (Pfadname) und den Dateinamen vollständig identifiziert, z. B. D:\Daten\Dokumente\Brief1.doc. Der Dateikatalog enthält pro Datei neben dem Dateinamen noch weitere Dateiattribute: z. B. Schreibschutz, Leseschutz, Kennung des Benutzers, der die Datei angelegt hat, Datum und Uhrzeit der letzten Dateiänderung. Kommandosprache Die Kommunikation zwischen Benutzer und Betriebssystem erfolgt meist mit Hilfe einer Kommandosprache, mit der die zur Verfügung stehenden Funktionen des 2.5 Betriebssysteme 43 Betriebssystems aufgerufen werden. Ein Kommando besteht aus einem Kommandowort und fallabhängig aus ein oder mehreren Parametern. Das Kommando wird mit der Eingabetaste abgeschlossen. Beispiel: Das DOSKommando type artikel.txt zeigt den Inhalt der Datei artikel.txt am Bildschirm an. Alternative Möglichkeiten der Benutzerführung sind menügesteuerte Oberflächen, die dem Benutzer als Menü eine Liste von Funktionen anbieten, die er einzeln auswählen kann, und grafische Oberflächen mit Fenstertechnik und bildhaften Darstellungen. Abbildung 2-16 gibt eine kurze Übersicht über bekannte Betriebssysteme. Abbildung 2-16: Bekannte Betriebssysteme MS-DOS wird nicht mehr vertrieben, ist jedoch noch Bestandteil der aktuellen Windows-Versionen von Microsoft. Unter Windows XP wurden die bisherigen Windows-Versionen für Arbeitsplatzrechner, Windows 2000 und Windows ME, zusammengefasst. Mac OS von Apple war das erste Betriebssystem mit einer grafischen Oberfläche. Die Versionen OS X 10.x basieren auf Unix. Unix Das Betriebssystem Unix wurde 1969 in den Bell Laboratories des amerikanischen Telekommunikationskonzerns AT&T entwickelt. Es war ursprünglich für den Einsatz in der Softwareentwicklung geplant und fand eine rasche Verbreitung im wissenschaftlichen Bereich. Nachdem 1983 mit System V eine erste standardisierte Unix-Version auf den Markt kam, hat sich Unix auch im kommerziellen Anwendungsbereich verbreiten können. 44 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Unix läuft auf unterschiedlichen Plattformen, vom PC bis hin zum Großrechner. Unix unterstützt Multi Tasking, ist mehrbenutzerfähig, nutzte von Beginn an ein hierarchisches Dateisystem und verwendete als erstes Betriebssystem das Protokoll TCP/IP, die Grundlage des Internet. Heute gibt es eine Vielzahl von Unix-Varianten, die von unterschiedlichen Hardware-Herstellern für ihre Rechner angeboten werden (z. B. HP-UX von Hewlett Packard, AIX von IBM, Solaris von Sun Microsystems). Linux Linux ist eine von Linus Torvalds initiierte, lizenzfreie Unix-Version für PCs. Die Weiterentwicklung von Linux wird von zahlreichen Softwareentwicklern auf der ganzen Welt vorangetrieben. Es existieren mehrere Linux-Distributionen (z. B. SUSE, Red Hat, Debian, Ubuntu, Mandriva). Es handelt sich hierbei um installationsfertige Zusammenstellungen von Linux, Geräte-Treibern, Zusatzprogrammen und Anleitungen. Gemäß einer Statistik vom November 2011 beträgt der Anteil des Betriebssystems Linux bei den 500 größten Superrechnern der Welt 91,4 % (www.top500.org, Operating system Family). Gängige Betriebssysteme für Großrechner sind z. B. z/OS von IBM (Nachfolgesystem von OS/390) und BS2000/OSD (Open Server Dimension) von Fujitsu Technology Solutions, für mittlere Systeme (neben den verschiedenen UnixVarianten) OS/400 von IBM. Betriebssysteme für mobile Geräte Das Betriebssystem Windows Phone 8 wurde von Microsoft speziell für Mobiltelefone entwickelt. Es löst die Vorgängersysteme Windows CE und Windows Mobile vollständig ab. Die Bedienung erfolgt per Finger und Touchscreen. Das freie und quelloffene Betriebssystem Android wird von der Open Handset Alliance entwickelt. Anwendungen für Smartphones, Mobiltelefone und Kleinstrechner werden in Java geschrieben. Apple iOS, das auf Mac OS X basiert, ist das Betriebssystem für das Smartphone Apple iPhone, das Medienabspielgerät Apple iPod und den Tablet-PC Apple iPad. 2.6 Rechnerklassen und -architekturen Es ist üblich, Rechnersysteme nach der Leistung und der Zahl der Benutzer, die ein System gleichzeitig nutzen, zu klassifizieren. Weitere Gliederungsmerkmale sind die Anzahl der weltweiten Installationen, der Marktpreis und der Bedienungsund Wartungsaufwand. Angesichts der rasanten Entwicklung der Hardware ist eine exakte Abgrenzung nicht möglich. So besitzen schon kleinste Rechner heute die Leistungsfähigkeit von Großrechnern der 1970er Jahre. 2.6 Rechnerklassen und -architekturen 45 Kleinstrechner Die Klasse der Kleinstrechner umfasst alle mobilen Geräte wie z.B. Persönliche Digitale Assistenen (PDA), Netbooks und Smartphones. Ein Smartphone ist ein Mobiltelefon, das um die Funktionen eines mobilen Rechners erweitert wurde. Neben den üblichen Telefonfunktionen verfügen diese Geräte u. a. über Kamera, Adressbuch, Kalender, Aufgabenplaner, Webbrowser, EMail-Client, Spiele, MP3-Player und GPS. Smartphones lassen sich mit neuen Funktionen (sogenannte Apps) vom Anwender erweitern. Ein E-Book-Reader (kurz E-Reader) ist ein tragbares Gerät, das das Lesen elektronisch gespeicherter Buchinhalte ermöglicht. Meist verfügen E-Book-Reader über eine direkte Anbindung an das Internet per Mobilfunknetz, um elektronische Bücher auf das Gerät herunterzuladen. Bekannte Lesegeräte sind Amazon Kindle und Sony Reader. Es existieren verschiedene Dateiformate für elektronische Inhalte (z. B. Amazon Kindle AZW, ePub, PDF, HTML). Jedoch kann kaum ein E-BookReader alle Formate anzeigen. Das vom kanadischen Unternehmen Research In Motion entwickelte BlackBerry ist ein Smartphone zum Lesen und Schreiben von E-Mails an jedem beliebigen Ort. EMails werden per Push-Dienst von einem zentralen Server auf das Gerät übertragen. Das ca. 2008 in den Markt eingeführte Netbook ist kleiner und leistungsschwacher als das übliche Notebook. Es ist hauptsächlich für den Internetzugang und einfache Büroarbeiten konzipiert. Abbildung 2-17: Apple iPhone und iPad 46 2 Rechnersysteme und systemnahe Software Abbildung 2-17 zeigt rechts das von Apple Anfang 2010 vorgestellte iPad. Eingaben für diesen Kleinstrechner können direkt mit dem Finger auf dem Bildschirm (Touchscreen) getätigt werden. Mikrorechner Diese Klasse umfasst Rechnersysteme, die einem Benutzer an seinem Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. Zentraleinheit und Peripherie sind auf Dialogverarbeitung ausgerichtet. Oft bezeichnet man Mikrorechner als Personal Computer (PC). Neben den stationären Geräten (Desktop-PC, Tower-PC) werden auch die tragbaren Versionen (Notebooks) zu den Personal Computern gezählt. Die ersten Mikrorechner wurden Ende der 1970er Jahre von Apple und Commodore vorgestellt. Die Leistungsfähigkeit von Workstations liegt oberhalb der von PCs, allerdings haben sich die Unterschiede zwischen Workstations und PCs in den letzten Jahren verringert. Workstations werden aufgrund ihrer hohen Rechenleistung und Grafikfähigkeit häufig für technisch-wissenschaftliche Anwendungen auf der Basis von Unix eingesetzt. Mittlere Systeme Die Rechner dieser Klasse werden als Mehrbenutzersysteme eingesetzt, an die sich 20 bis 30 oder sogar je nach Ausstattung mehrere hundert Bildschirmarbeitsplätze anschließen lassen. Diese Rechner werden zur Steuerung technischer Prozesse oder als zentrale Rechner auf Abteilungsebene bzw. für kleinere Unternehmen verwendet. Großrechner An Großrechnern (Mainframes), die mit umfassender Peripherie für die Dialogund Stapelverarbeitung ausgestattet sind, können mehrere tausend Bildschirmarbeitsplätze angeschlossen sein. Sie werden in Rechenzentren großer Unternehmen und Behörden zur zentralen Verarbeitung und Verwaltung großer Datenmengen eingesetzt und von speziell ausgebildeten Mitarbeitern gesteuert und überwacht. Mit dem zunehmenden Einsatz von kleineren und mittleren Systemen (teilweise im Verbund mit Großrechnern) haben Großrechner etwas an Bedeutung verloren. Superrechner Superrechner sind Systeme mit einer speziellen Rechnerarchitektur und einer Verarbeitungsleistung bis zu mehreren tausend Mega-Flops. Sie werden für Aufgaben in Forschung und Wissenschaft eingesetzt (z. B. in der Astronomie, Meteorologie und in der Kernphysik). 2.7 Fragen und Aufgaben 47 Beispiel: Der im Jahr 2008 im Forschungszentrum Jülich eingeführte IBM-Superrechner BlueGene erbringt eine Spitzenleistung von 223 Tera-Flops und besitzt 65536 Prozessoren. von-Neumann-Architektur Die in Kapitel 2.3 beschriebene Grundstruktur eines Rechnersystems geht auf den österreichisch-ungarischen Mathematiker John von Neumann (1903 - 1957) zurück, der bereits 1945 die bis heute gültigen Prinzipien für die Funktionsweise eines Rechners vorstellte. Multiprozessorsysteme Im Gegensatz zur klassischen von-Neumann-Architektur arbeiten Parallel-Rechner (Multiprozessorsysteme) mit mehreren Prozessoren, die entweder auf einen gemeinsamen Hauptspeicher zugreifen oder über jeweils einen eigenen lokalen Speicher verfügen. Solche Systeme benötigen Betriebssysteme, die eine Aufgabe auf mehrere Prozessoren aufteilen können. Allerdings wird nur dann ein Geschwindigkeitsgewinn erzielt, wenn die zu behandelnde Aufgabe auch parallelisierbar ist, d. h. die einzelnen Lösungsschritte von verschiedenen Prozessoren teilweise gleichzeitig ausgeführt werden können. Dies ist meist nur für Spezialaufgaben im technisch-wissenschaftlichen Bereich der Fall. 2.7 Fragen und Aufgaben 1. Erläutern Sie das EVA-Prinzip. 2. Erklären Sie die Begriffe Bit, Byte und Code. 3. Stellen Sie die Dezimalzahl 205 als Dualzahl und als Hexadezimalzahl dar. 4. Bestimmen Sie die größte positive Dezimalzahl, die als Dualzahl mit 32 Bit dargestellt werden kann. 5. Nennen Sie die Komponenten der Zentraleinheit eines Rechners und die wichtigsten peripheren Geräte. 6. Nennen Sie wichtige Kenngrößen des Hauptspeichers. 7. Welche Aufgaben haben Busse in einem Rechner? 8. Was versteht man unter RAID? 9. Welche optischen Speichermedien gibt es und für welche Anwendungen sind sie geeignet? 10. Was sind die Aufgaben von Betriebssystemen? 48 2 Rechnersysteme und systemnahe Software 11. Erläutern Sie die Begriffe Ein- und Mehrprogrammbetrieb sowie Ein- und Mehrbenutzerbetrieb. 12. Erläutern Sie das Zeitscheibenverfahren. 13. Worin unterscheidet sich die Stapel- von der Dialogverarbeitung? 14. Klassifizieren Sie Rechner nach ihrer Leistung und Mehrbenutzerfähigkeit. 15. Vergleichen Sie die von-Neumann-Architektur mit der Architektur von Multiprozessorsystemen. Worin besteht der Hauptunterschied? Lösungshinweise finden Sie im Kapitel 18.2.1. 2.8 Fallbeispiel Frau Bühler erhält eine Bedarfsanforderung zur Beschaffung von sechs CADArbeitsplatz-Rechnern (CAD = Computer Aided Design) mit dem neuesten Release einer CAD-Software. Die Bedarfsanforderung wurde vom Fachbereich eingereicht. Da es sich bei CAD-Arbeitsplätzen um kein Standardprodukt handelt, klärt Frau Bühler im Vorfeld ab, ob es sich bei der CAD-Software um ein bereits bei der AK Reinigungstechnik GmbH eingeführtes Produkt handelt. Parallel dazu informiert Sie sich bei Kollegen und über die Homepage des CAD Softwareanbieters über die technischen Anforderungen der CAD-Software an die Hardware. Auf Grundlage dieser Informationen stimmt sich Frau Bühler mit dem Fachbereich über die besonderen Anforderungen an die gewünschte Hard- und Software ab. Insbesondere bittet Sie den Fachbereich, eine Abschätzung der voraussichtlichen Datenmengen und Zugriffsmöglichkeiten vorzunehmen. Im Anschluss daran leitet sie die Anforderung mit den technischen Daten an einen Kollegen, der für die Beschaffung zuständig ist, weiter. Anhand des B2B-Portals (B2B = Business to Business) des PC-Herstellers/ Lieferanten und der dort hinterlegten Konfigurationen wird das Produkt konfiguriert. Da CAD-Anwendungen generell hohe Anforderungen an Grafik- und Rechenleistung stellen und gleichzeitig viel Hauptspeicher benötigen, werden die Komponenten nach wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten zusammengesucht. Da die zu beschaffenden Rechner in das Netzwerk der AK Reinigungstechnik GmbH eingebunden werden sollen und die Datenhaltung zentral auf File Servern erfolgt, wird noch ein Blick auf die angebotenen Netzwerkkarten geworfen, um einen guten Datendurchsatz gewährleisten zu können. Zusätzlich wird geprüft, ob die Softwareverteilung die bestellten Komponenten automatisch an die Arbeitsplätze verteilen kann. 2.8 Fallbeispiel 49 Aufgaben 1. Formulieren Sie wichtige Anforderungen an die neue Hardware-Lösung, wobei Sie auf die hohen Anforderungen in Hinblick auf Grafik- und Rechenleistung achten sollten. 2. Skizzieren Sie eine mögliche Soll-Konfiguration der Hardware. Lösungshinweise finden Sie im Kapitel 18.2.2. http://www.springer.com/978-3-8348-1669-6
* Your assessment is very important for improving the work of artificial intelligence, which forms the content of this project
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