Interaktive Fortbildung für Dialogpartnerinnen Lehrbrief 1 „Begeisterte Patienten – Basis für den sicheren Arbeitsplatz“ Autor: Werner M. Lamers Herausgeber: © 2006 Q-Pharm AG – Nachdruck nicht erwünscht. 3 UD[LV3URIL Effiziente Kommunikation Ach, wäre es schön, wenn alle Patienten höfliche, aufmerksame Zeitgenossen wären, die einerseits Ihre Dienste als Arzthelferin zu schätzen wüssten und andererseits auch noch die kleinen Unzulänglichkeiten jederzeit verzeihen, die doch nie völlig zu vermeiden sind. Aber es gibt sie leider, die anstrengenden Querulanten, aggressiven Egoisten, unverschämt Rücksichtslosen und überheblichen Besserwisser. Doch selbst die sollten in Ihrer Praxis optimal betreut werden. Auch deren Wünsche sind, soweit sie nicht die Grenze zur Unverschämtheit überschreiten, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zu erfüllen; denn nur die Arztpraxis ist auf Dauer erfolgreich, der es gelingt, möglichst viele Patientenbedürfnisse zu befriedigen und möglichst allen berechtigten Erwartungen gerecht zu werden. Das gilt heute mehr denn je und der Schlüssel dazu heißt: effiziente, professionelle Kommunikation. Mit ihr lassen sich die angenehmen, netten, kooperativen Patienten, die es verdient haben, noch glücklicher machen und die anderen besser beherrschen. Zumindest lassen sich damit schwierige Situationen leichter bewältigen oder gar vermeiden. Dieser dritte Lehrbrief stellt einen kleinen Ausflug in die Welt der Kommunikationstechniken dar und soll Wissen vermitteln, das Ihnen ermöglicht, Ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen professioneller zu gestalten und eventuell zu verbessern. Alles permanent richtig anzuwenden dürfte zwar kaum jemandem gelingen, doch wenn auch nur einige wenige Hinweise in der Praxis umgesetzt werden, wird sich der Aufwand gelohnt haben, die nächsten Seiten durchzuarbeiten. Erst recht, wenn sich dadurch das Verhältnis zu Ihren Patienten oder auch das zwischen Ihnen, Ihren Kolleginnen und Ihrer Chefin/Ihrem Chef dauerhaft verbessert. Wir wünschen Ihnen viele neue, für Sie umsetzbare Erkenntnisse! Katja Backen Werner M. Lamers 6HLWH 3UD[LV3URIL Inhalt Seite 1. „Natürlicher“ Erfolgsfaktor Kommunikation 3 2. Missverständnisse sind normal 4 3. Die fünf goldenen Regeln der Praxis-Kommunikation 5 3.1 3.2 Sie haben ein Kommunikationsziel Auf den Patienten eingehen 6 7 3.2.1 3.2.2 Patienten-Gefühls-Chaos Der ewige Pfad der Freundlichkeit - und seine Grenzen 9 10 3.3 Finden Sie die richtigen Worte 11 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 Zauberwörter Anpassung ist erforderlich NLP - Kommunikation als Werkzeug Augenbewegungsmustermodell Die Kraft der Sprache 12 13 14 16 17 3.4 3.5 Angenehm sprechen Schweigen ist Gold 19 20 4. Aufmerksamkeit 21 5. Körpersprache 21 5.1 5.2 Augenkontakt Lächeln Sie! 22 23 Anhang 1. „Stille Post” 2. 3. 4. Repräsentationstypen visuell Repräsentationstypen auditiv Repräsentationstypen kinästhetisch 5. Checkliste Umgang mit Aggressionen 6. Lösungen zum Lehrbrief Nr. 1 Lernkontrolle Lehrbrief 3 6HLWH 3 UD[LV3URIL 1. „Natürlicher“ Erfolgsfaktor Kommunikation Überall in der Natur hängt der Erfolg eines Lebewesens von dem Prozess der Informationsvermittlung ab, den wir auch Kommunikation nennen. Pflanzen kommunizieren noch auf sehr einfachem Niveau, meist nur durch die Verbreitung von Informationen in Form von Blütenpollen und Ähnlichem, die durch Vermittler (Wind, Insekten usw.) von einer Pflanze zur nächsten übertragen werden. In einigen Fällen stehen bereits chemische Kommunikationshilfsstoffe, wie Düfte und Farben (Lockstoffe), zusätzlich zur Verfügung. Höhere Lebewesen greifen bereits auf eine größere Palette von Möglichkeiten der Informationsvermittlung zurück. Je „höher“ die Entwicklungsstufe, desto ausgefeilter die Kommunikationstechniken. Können manche niedere Tiere nur durch relativ einfache akustische Signale oder Gesten kommunizieren, so beherrschen die meisten Säugetiere bereits alle Varianten: Gestik, Mimik und „Sprache“. Der Mensch allerdings ist der Kommunikationsweltmeister. Kein Lebewesen dieser Erde kann ausgefeilter Informationen vermitteln; kein anderes Wesen hängt aber auch so stark davon ab. Wie sehr der Mensch von der Kommunikation mit seinen Mitmenschen abhängt, merkt er aber oft selber nicht. Da liegen Gefahren und Chancen, je nachdem ob man Ɣ bewusst oder eher unbewusst kommuniziert Ɣ die Regeln und Grundlagen der Kommunikation kennt oder nicht Ɣ sie aktiv benutzt oder unbemerkt damit manipuliert wird. Weil wir in unseren Meinungen und Stimmungen so sehr von der Kommunikation abhängen, sind wir alle relativ leicht manipulierbar. Insbesondere durch den, der die bewusste Kommunikation beherrscht. Wer mehr darüber weiß, wie die meisten Menschen „normalerweise” reagieren und wie die dann ausgesandten Signale aussehen, der kann zum Beispiel Veränderungen in Mimik und Gestik schneller bemerken. Gegebenenfalls kann mit dieser Erkenntnis die Gesprächsstrategie umgestellt werden, bevor dem anderen seine eigenen Gedanken bewusst werden. Jeder Mensch ist zwar ein Kommunikationsoriginal, dennoch gibt es einige allgemeingültige Mechanismen und Regeln. Mimik, Gestik, Körpersprache und einige Verhaltensmuster sind häufig gleich, zumindest aber ähnlich. Es gibt kulturelle Unterschiede, jedoch auch verblüffend viele Gemeinsamkeiten, die wir mit allen anderen Menschen auf der Erde teilen. 6HLWH 3 UD[LV3URIL 2. Missverständnisse sind normal Trotz aller Gemeinsamkeiten ist das gegenseitige Verstehen damit aber noch lange nicht sichergestellt. Im Gegenteil: Missverständnisse sind etwas völlig Natürliches, kommen ständig vor und belasten das Verhältnis zwischen Menschen unnötigerweise. Eines der permanent präsenten Kommunikationsprobleme ist der Unterschied in der Kommunikation von Männern und Frauen. Frauen kommunizieren mehr beziehungsorientiert, wollen tendenziell vor allem ein „gutes Gespräch”. Die Kommunikation von Männern ist dagegen stärker informationsorientiert, teilweise gar machtorientiert - Ziel ist meist ein „klares Ergebnis”. Diese Unterschiede gilt es auch in der Praxiskommunikation zu beachten, ansonsten gibt es unnötige Disharmonien zwischen Arzthelferin und Patient. Was für die Patientin ein beziehungsförderndes Gespräch ist, empfindet mancher Patient als „überflüssiges Geschwätz”. Beschränken Sie sich bei Ihren männlichen Patienten also auf das Wesentliche, während es bei Ihren Patientinnen ruhig „etwas mehr” sein darf. Das betrifft vor allem die verbale Kommunikation, das, was Sie sagen. Die nonverbale Kommunikation (wie Sie es sagen), sollte gegenüber den männlichen Patienten dagegen etwas ausgeprägter sein. Noch mehr lächeln, noch bewusster anschauen, den richtigen Augenkontakt anwenden etc. - Männer reagieren auf die nonverbalen Kommunikationsanteile der Arzthelferinnen stärker als die Patientinnen. Es gibt allerdings noch eine Reihe anderer Kommunikationsprobleme. Eines ergibt sich aus der 20%-Regel. Sie besagt, dass kaum jemand in der Lage ist, seine Gedanken immer zu 100 % in Worte zu fassen. Man geht davon aus, dass meist 20 % abgezogen werden müssen, also maximal 80 % des Gedachten in Worten ausgedrückt werden. Niemand ist in der Lage, permanent aufmerksam zuzuhören, was wiederum einen Verlust von rund 20 % der Informationen bewirkt. Im akustischen System des Gesprächspartners kommen also maximal 60 % des Gedachten an. 20%-Regel Denken 100 % Sagen 80 % Hören 60 % Aufnehmen 40 % Das Aufgenommene muss jetzt noch vom Zuhörer mit seinen bisherigen Erfahrungen, Glaubenssätzen, Stimmungen etc. in Einklang gebracht werden. Es wird gefiltert, sortiert und in eigene Gedankenbilder übersetzt. Der Verlust dabei beträgt wiederum mindestens 20 %. Vom Gedachten kommen also beim anderen in Wirklichkeit nur 40 % an - und das bei der ungestörten Kommunikation. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Wenn nun noch Beziehungsprobleme, Kommunikationsfehler, schlechte Stimmung, Schmerzen, Sorgen oder sonstige Störungen hinzukommen, sinkt die Verständnisquote noch rasant weiter. Es scheint daher eher der Normalfall zu sein, dass man sich nicht versteht. Den Effekt der 20%-Regel haben Sie wahrscheinlich alle schon erlebt – beim Spiel „Stille Post”. Ein Beispiel für „Stille Post” finden Sie im Anhang. Mit dem Mund Geräusche machen zu können, die gemeinhin als Wörter definiert werden, heißt eben noch lange nicht, dass diese Wörter eine klare Sprache bilden. Man wird leicht falsch verstanden! Das hat nicht nur mit dem 20%Gesetz zu tun. Ein weiterer Grund für Missverständnisse sind die Doppelbedeutungen, die einige Wörter unserer Sprache haben, vor allem, wenn auch noch eine Lautähnlichkeit hinzukommt. So könnte man bei der Aussage: „Bitte vier mal Tesa!”, an Klebeband (Tesa-Film), an Schnaps (Malteser Aquavit), an Hunde, an Bewohner der Insel Malta, an Rettungssanitäter oder an kleine Runde Schokokekse (Maltesers) denken. Sicherlich, bei diesem Beispiel kommt es auf den Zusammenhang an. In einer Kneipe wird man höchstwahrscheinlich kein Klebeband vorgesetzt bekommen und nach einem Rettungsruf bringt keiner Schnaps. Doch eines zeigt dieses Kapitel: Wahr ist nicht, was man sagt, wahr ist, was der andere hört! 3. Die fünf goldenen Regeln der Praxis-Kommunikation Menschliche Kommunikation, das sind nicht nur Worte, das ist nicht nur „verbale Kommunikation“. Neben dem, was wir sagen, den Worten, die wir auswählen, der Art, wie wir sie sprechen, der Weise ein Gespräch zu führen, gibt es den noch wichtigeren Bereich der „nonverbalen Kommunikation“, zu dem zum Beispiel Gestik, Mimik und Körperhaltung gehören. Zu den einzelnen Punkten werden Sie in den folgenden Kapiteln weitere Informationen erhalten. Zunächst sollen Sie die fünf goldenen Regeln der Praxiskommunikation kennen lernen: I. II. III. IV. V. Bewusst und zielorientiert kommunizieren! Auf den Patienten eingehen! Die richtigen Worte wählen! Angenehm sprechen! Ein gutes Gesprächsklima schaffen! Je stärker Sie diese Regeln beachten, je mehr sie von Ihnen angewendet werden, desto erfolgreicher werden Sie kommunizieren. Es sind prinzipiell leicht zu merkende Verhaltensziele, die Sie immer wieder bei sich selbst, einige allerdings auch bei Ihren Kolleginnen überprüfen sollten. 6HLWH 3 UD[LV3URIL 3.1 Sie haben ein Kommunikationsziel Wollen Sie erfolgreich und effizient kommunizieren? Dann dürfen Sie nichts dem Zufall überlassen. Ziellos plaudern darf und sollte man mit Freunden, Partnern, bei Bier und Wein. Natürlich schadet es auch nicht, mit einem netten Patienten einmal belanglos zu plaudern. Insbesondere in einem guten, spannungslosen Verhältnis wird das die Situation noch angenehmer gestalten. Vor allem bei Ihren Patientinnen ist das für den Beziehungsaufbau wichtig. Sobald jedoch Konflikte auftreten oder Sie ein Überzeugungsgespräch führen müssen, heißt es aufgepasst. Spätestens dann muss sich die Kommunikation wieder klar auf ein Ziel zu bewegen. In solchen Augenblicken zeigt sich die wirkliche Kommunikations-Qualität von Arzt und Helferin. Leider wird gerade in diesen Situationen viel falsch gemacht. Da wird kein Unterschied gemacht zu dem Gespräch zwischen Freunden. Dabei kommt es hier nicht darauf an, Recht zu behalten, selbst wenn man sich im Recht wähnt oder auch wirklich Recht hat. Hier kommt es nur darauf an, das Gespräch zu gewinnen, das Ziel zu erreichen, das da lautet: %HJHLVWHUWH3DWLHQWHQGLH ,KUHQ9RUVFKOlJHQIROJHQ MHGHU]HLWJHUQZLHGHUNRPPHQ XQG P|JOLFKVWYLHOHQDQGHUHQ SRVLWLYYRQ,KUHU3UD[LV EHULFKWHQ Die natürlichste und leichteste Reaktion im Konfliktfall mit Patienten ist, sich gehen zu lassen, meckern, wütend werden, zurückschlagen, beleidigt sein, schmollen etc. Doch das richtet immer einen mehr oder weniger großen Schaden an! Denken Sie also im Gespräch mit Patienten immer an die 1. Regel der Praxiskommunikation: I. Bewusst und zielorientiert kommunizieren! Andernfalls schaffen Sie selbst oft erst die Schwierigkeiten, die so viel Mühe und Ärger mit sich bringen. 6HLWH 3 UD[LV3URIL 3.2 Auf den Patienten eingehen Es spielt nur eine untergeordnete Rolle, ob ein Patient berechtigt oder unberechtigt mit Vorwürfen, Beschwerden, Meckereien auf Sie eindrischt. Ihre erste Aufgabe als guter Gesprächspartner ist es, die Situation auf eine sachliche Ebene zu bringen. Folgendes Fallbeispiel zeigt, wie Situationen unnötigerweise eskalieren können. Früh morgens, kurz nach Praxisbeginn, am ersten Tag des neuen Quartals: Der erste Patient in einer Reihe von insgesamt fünf Patienten wird von der Helferin gebeten, die 10 Praxisgebühr für das letzte Quartal noch zu zahlen. Der kann sich allerdings nicht daran erinnern, den Arzt in diesem Zeitraum in Anspruch genommen zu haben und es entwickelt sich im weiteren Gespräch folgender Dialog: Helferin (noch recht freundlich):„Hier ist aber ein Eintrag“. Patient (ebenfalls immer noch recht freundlich): „Ich kann mich aber absolut nicht erinnern“. Helferin (etwas resoluter): „Es steht hier, also müssen Sie da gewesen sein, also brauche ich die 10 .” Patient (verunsichert): „Wann soll das denn gewesen sein?“ Helferin: „Am 23. Mai.“ Patient (sehr sicher): „Da war ich auf Montage in Köln, das kann gar nicht sein!“ Helferin (frech): „Ja, glauben Sie, wir tragen etwas ein, was nicht stimmt?“ Patient (ebenfalls frecher): „Ja, denken Sie, dass ich lüge?“ So schaukelt sich der Zank noch einige Sätze lang mit zunehmender Schärfe hoch, bis der Patient wutschnaubend die Praxis verlässt. Nichts ist geklärt und der Patient vielleicht sogar verloren. Zusätzlich liegt eine ungute Stimmung in der Luft. Die nachfolgenden Patienten legen sich nun gleich etwas schärfer mit dieser „Verliererin“ an, die sich gerade mit „einem von uns“ Patienten angelegt hat. Die Stimmung überträgt sich auf jeden, der in die Praxis kommt und den Rest des Tages hat diese Helferin wenig Grund zu lachen. Was ist falsch gelaufen? Die Helferin hat sich nicht an die „zweite Praxis-KommunikationsRegel“ gehalten: II. Auf den Patienten eingehen! Geben Sie dem Patienten zunächst einmal ruhig bedingt Recht, auch wenn Sie mit Sicherheit wissen, dass er nicht im Recht ist. Er soll sich ruhig als „der Größte” fühlen, denn das gibt Ihnen Zeit, sich auf den weiteren Verlauf besser einzustellen. Solange sich der Patient als der Stärkere fühlt, werden Sie es auch leichter mit ihm haben. 6HLWH 3 UD[LV3URIL In unserem Beispiel hätte Ihre Kollegin sagen können: „Wahrscheinlich haben Sie Recht. Ich kläre das mit meiner Kollegin und wir reden später noch einmal darüber.“ Sie hat ihm damit keine Absolution erteilt, sondern nur bedingt Recht gegeben. Die Situation ist geklärt. Später kann dann in Ruhe und auf vorbereitete und überlegte Weise der Konflikt ausgetragen werden. Ein weiteres Problem wäre damit vermieden gewesen. Niemand wäre durch schlechte Laune angesteckt worden. Sofern so ein Problem nicht anderweitig gelöst werden kann, nehmen Sie den Patienten im offenen Konfliktfall wenn eben möglich zur Seite. Tragen Sie einen Disput nicht vor anderen Patienten aus. Bitten Sie den aufgebrachten Patienten in einen freien Raum. In der Regel wird er schon dadurch etwas „pflegeleichter“, denn nun braucht er den anderen Patienten nichts mehr „vorzuspielen“. Das erste Ziel muss immer lauten: Beruhigung des Patienten. ÖNehmen Sie ihm „den Wind aus den Segeln”. ÖZeigen Sie Mitgefühl. ÖDanach können Sie anfangen, das Gespräch sensibel (aber aktiv) zu lenken. ÖGehen Sie dazu zunächst auf die Meinung des Patienten ein („Wenn ich Sie richtig verstanden habe... / Wie es aussieht, haben wir nun ein kleines Problem... / Das müssen Sie mir noch einmal in Ruhe erklären...”). ÖBeschwerden sollten Sie dabei auf keinen Fall bagatellisieren, auch wenn es tatsächlich Bagatellen sein sollten. ÖGehen Sie, wenn möglich, sogar anerkennend, dankend auf die Meinung ein („Danke, dass Sie uns auf dieses Problem hinweisen, Ihre Anregung hilft uns sehr weiter...”). ÖZeigen Sie unbedingt Verständnis („Das ist wirklich sehr unangenehm, dass Sie schon fast 20 Minuten warten müssen ...”). ÖVermeiden Sie bitte auch Belehrungen und Erklärungen über Organisation und Richtlinien Ihrer Praxis. Den Patienten interessiert ohnehin nicht, warum etwas so ist, warum es schon immer so war, warum es nicht anders sein kann oder darf. Im Moment interessiert ihn nur eines, dass er sich geärgert hat. ÖUnterlassen Sie es vor allem, die Situation weiter anzuheizen, indem Sie sich herausreden oder die Beschwerde des Patienten herunterspielen. Vor allem sollten Sie in Ihrer Praxiskommunikation „Killerphrasen“ vermeiden. Sie helfen niemandem, erschweren Ihnen letztendlich nur die Arbeit. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Unterlassen Sie also bitte Aussagen wie: Ɣ „Wir können auch nicht hexen!” Ɣ „Ich habe nun einmal nur zwei Hände!” Ɣ „Hätten Sie das nicht eher sagen können?” Ɣ „Meinen Sie wirklich?“ Ɣ „Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“ Ɣ „Das glauben Sie doch selber nicht.“ Ɣ „Sie sind der Erste, der das behauptet.“ Ɣ „Andere haben Verständnis dafür.“ 3.2.1 Patienten-Gefühls-Chaos Erinnern Sie sich an unser Beispiel mit dem Patienten, der noch die Praxisgebühr bezahlen musste. Was glauben Sie, macht der Patient, wenn er sich plötzlich erinnert: „23. Mai, das war doch der Tag, an dem ich morgens mit diesen rasenden Kopfschmerzen aufgewacht bin. Meine Frau hatte mir dann, bevor ich nach Köln fuhr, noch das Rezept geholt...” Was, wenn ihm auf einmal klar wird, dass er doch die Praxis in Anspruch genommen hat, die Bitte um die Praxisgebühr also berechtigt war? Das wird ihm so peinlich sein, dass er das niemals öffentlich zugeben kann. Schließlich hat er die ganze Zeit vor etlichen Zeugen behauptet, dass es nicht stimmt. Er würde nun sein Gesicht verlieren. Ihm bleibt nur eine Möglichkeit zur Rettung der Situation – das Ganze eskalieren zu lassen und dann wutschnaubend aus der Praxis zu verschwinden. Nicht selten stecken Patienten in so einer Zwickmühle und können nicht allein gegen ihre Emotionen ankämpfen. Manche verlieren sich in solchen Situationen in einem regelrechten Gefühls-Chaos. Denken Sie immer daran! Wenn zum Beispiel ein Patient aus dem Wartezimmer zur Anmeldung kommt, um sich in unfreundlichem Ton über die lange Wartezeit zu beschweren, dann hat er bereits einen mehr oder weniger langen inneren Kampf hinter sich. Er hat gedanklich bereits eine ganze Zeit lang mit Ihnen kommuniziert. Er hat sich gefragt, wie Sie wohl reagieren würden, wenn er sich beschweren würde, was er wiederum darauf erwidern müsste etc. Haben Sie also zunächst einmal Verständnis für eine eventuell überzogene Reaktion des Patienten. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Stellen Sie ihn vor allem nie bloß, selbst wenn Sie auf Anhieb beweisen könnten, dass er Unrecht hat. Lassen Sie sich nicht zu einer emotional angeheizten Reaktion verleiten! Helfen Sie dem Patienten, durchbrechen Sie das erwartete Reaktionsmuster: Reagieren Sie rational und intelligent. Ziehen Sie ihn durch eine betont sachliche und liebenswürdige Reaktion auf seine harschen, bösen Worte auf eine sachliche Ebene hinunter. Er wird Ihnen meist dankbar sein, sobald er seinen Irrtum bemerkt. Helfen Sie Ihren Patienten also aus dieser Sackgasse, anstatt die Situation eskalieren zu lassen. Fragen Sie z. B. freundlich, wie er sich eine für alle Beteiligten faire Lösung vorstellen könnte. 3.2.2 Der ewige Pfad der Freundlichkeit - und seine Grenzen Jedem Patienten sollten Sie in nahezu jeder Lage mit einem Höchstmaß an Verständnis und Liebenswürdigkeit begegnen. Doch diese Pflicht hört in dem Moment auf, in dem ein kratzbürstiges Exemplar von Patienten-Ekel anfängt, Sie persönlich zu beleidigen. Auch wenn jemand beginnt, Ihre Liebenswürdigkeit als Schwäche zu empfinden und versucht, das auszunutzen, sollten Sie den Tonfall ändern. Sobald erpresserische Tendenzen zu bemerken sind, unnötige Wunschverordnungen oder falsche Atteste verlangt werden und sich das nicht durch geschickte Kommunikation in die richtige Bahn lenken lässt, sollten Sie die Notbremse ziehen. In solchen Situationen müssen Sie allein schon aus Gründen des Selbstschutzes den Pfad der ewigen Freundlichkeit verlassen. In derartigen Fällen, die es in fast jeder Praxis mal gibt, sollte ein klares Wort gesprochen und notfalls sogar der Schlussstrich unter eine Praxis-/Patientenbeziehung gezogen werden. Aus wirtschaftlichen Gründen kann es sich zwar kaum eine Praxis heute erlauben, auf Patienten zu verzichten, doch muss man abwägen und sich immer wieder vor Augen führen, dass ein unverbesserlicher Störenfried indirekt einen noch größeren finanziellen Schaden anrichtet. Vielleicht bleiben wegen dieses Patienten andere fort oder Ihre Motivation wird nachhaltig gestört. Vielleicht werden andere Patienten deswegen weniger freundlich behandelt, wird unkonzentrierter 6HLWH 3 UD[LV3URIL gearbeitet, werden Fehler bei der Leistungserfassung gemacht und so weiter. Selbstverständlich muss die Entscheidung, welcher Patient hinauskomplimentiert wird, immer dem Praxisinhaber überlassen bleiben. Für eskalierende Konfliktsituationen sollte deshalb eine klare Absprache mit Ihrem Chef/Ihrer Chefin getroffen werden, bis zu welchem „Zankgrad” Sie zuständig sind und ab wann der Praxisinhaber hinzugezogen werden sollte. Hier klare Regeln aufzustellen, könnte eine sehr sinnvolle Aufgabe für das Qualitätsmanagement der Praxis sein. Verfahrensanweisungen, Arbeitsanweisungen und Checklisten können gerade in diesem Bereich eine wichtige Hilfestellung für Sie sein. So etwas bringt mehr Sicherheit in Ihre Kommunikation, weil Sie sich an etwas Konkretes halten können. Die passende Reaktion ist dann nicht mehr nur von Ihren Erfahrungen, von Ihrer jeweiligen Tagesform oder der Ihrer Kolleginnen abhängig, sondern praxiseinheitlich geregelt und damit mit weniger Risiken behaftet. Ein Beispiel für eine Checkliste zum Thema Aggressionsmanagement finden Sie in der Anlage zu diesem Lehrbrief. 3.3 Finden Sie die richtigen Worte „Der Sprachschatz ist einer der größten Schätze, die man haben kann, und jeder kann sich kostenlos bedienen”. Ein weiser Mensch hat das gesagt. Er hat verstanden, was tatsächlich in den Worten liegen kann. Sie vermitteln mit Worten nicht nur Information, sondern über die Auswahl der Worte, die Sie benutzen, auch viele Emotionen und andere Botschaften. Von daher lautet die dritte wichtige Regel der professionellen Kommunikation: III. Die richtigen Worte wählen! Gerade im Umgang mit Patienten kommt es darauf an, den Sprachschatz klug zu nutzen. Denn ein falsches Wort lässt sich nur manchmal und dann meist recht mühsam zurücknehmen. Mit einem einzigen richtigen Wort können Sie dagegen oft schwierige Situationen meistern oder gar nicht erst entstehen lassen. Pflegen Sie eine freundliche Sprache, die ohne unnötige Schärfen auskommt. „Haben wir nicht, können wir nicht, tun wir nicht...“ und dergleichen darf es in einer Arztpraxis nicht geben. Sagen Sie nie: sondern besser: „Nein, es geht nicht”, „Ja, es ginge wenn...”, „es wäre möglich, wenn...”. Anstelle eines: „Heute auf keinen Fall!”, wäre auch möglich „Ab morgen, wann immer Sie wollen.” 6HLWH 3 UD[LV3URIL Die Information ist nahezu die gleiche, es hört sich nur anders an. In fast jeder Situation gibt es derartige Alternativen: ¾ nicht: besser: ¾ nicht: besser: ¾ nicht: besser: ¾ nicht: besser: ¾ nicht: besser: „Das glaube ich nicht!“ „Ich bin nicht ganz überzeugt.“ „Wissen Sie es besser?“ „Wie sieht denn Ihre Lösung aus?“ „Ich kann das Gegenteil beweisen!“ „Lassen Sie uns bitte gemeinsam überlegen...“ „Das habe ich nicht gesagt!“ „Das wollte ich so nicht sagen.“ „Ich habe jetzt keine Zeit für Sie.“ „Ich würde mich jetzt gern mit Ihnen befassen, es ist aber erst möglich nachdem...“ Nehmen Sie zur Not die Schuld auf sich, wenn es Kommunikationsstörungen gibt. Warum müssen Sie dem Patienten unbedingt klar machen, dass er dumm ist, selbst wenn das offensichtlich der Fall sein sollte? Ein: ¾„Sie haben mich nicht richtig verstanden“, nützt niemandem, stört nur das Gesprächsklima. Sagen Sie besser: „Da habe ich mich wohl unklar ausgedrückt“. Bevorzugen Sie eine Sprache, bei der nicht Sie und die Praxis in den Vordergrund gestellt werden. Sagen Sie selten: „ich, wir, unser, mein”. Stellen Sie den Patienten in den Mittelpunkt Ihrer Sprache, benutzen Sie viel: „Sie, Ihre ...usw.” So unwichtig wie diese kleinen unterschiedlichen Nuancen in der Wortwahl auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, sie gehören zu dem großen Mosaik Kommunikation, bei dem es auf jeden Baustein ankommt. Und es wäre doch dumm, diejenigen nicht zu beeinflussen, die wir leicht lenken können. 3.3.1 Zauberwörter Vermeiden Sie unbedingt Befehle. Lassen Sie sich niemals zu einem: „Gehen Sie dort hinein und machen Sie sich frei!”, verleiten. Ohne die „Zauberwörter” - „BITTE” und auch „DANKE” - sollte keinerlei Aufforderung in der Praxis erfolgen. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Mit dem „Bitte“ gibt es in der Regel wenig Schwierigkeiten. In den meisten deutschen Praxen wird eine eher freundliche Sprache gepflegt. Das „Danke“ könnte aber häufiger verwendet werden. Zumal es das interessantere Wort ist. Bedanken hilft Ihnen, im Gespräch die Führungsrolle zu übernehmen! So paradox es auf den ersten Blick erscheint, doch derjenige, bei dem Sie sich bedanken, steht damit ein wenig in Ihrer Schuld, denn Sie haben ihm mit dem Dank etwas gegeben. Nun muss er etwas zurückgeben, mindestens eine kleine nette Geste. Da es niemandem schadet, letztendlich Ihnen bei der Kommunikation hilft, sollten Sie jede Gelegenheit nutzen, sich beim Patienten zu bedanken, selbst für Dinge, für die es eigentlich gar keinen Grund gibt. Nutzen Sie es zur besseren Patientenführung. Bedanken Sie sich z. B. dafür, dass der Patient... Ź schon so lange in die Praxis kommt, Ź so diszipliniert regelmäßig zur Vorsorge erscheint, Ź die Ratschläge der Praxis so konsequent einhält, Ź die Medikamente so genau kennt, Ź sich sofort gemeldet hat, als die Infusion fertig war, Ź die Krankenversicherungskarte immer dabei hat, Ź Verständnis dafür hatte, auf den Rückruf warten zu müssen, Ź immer so freundlich und fröhlich ist. – usw. 3.3.2 Anpassung ist erforderlich Viele Kommunikationsstörungen sind hausgemacht. Nicht nur, dass in vielen Praxen zu wenig auf die Sprache des Patienten Rücksicht genommen wird, häufig genug wird den Patienten gar keine Chance gegeben, einen Sachverhalt zu begreifen. In einigen Disziplinen (neben der EDV-Branche gehört auch die Medizin dazu) wird ein ausgeprägter Fachjargon gepflegt. In Sachen EDV werden Sie vielleicht schon am eigenen Leibe erfahren haben, wie man sich fühlt, wenn man fast nur „Bahnhof“ versteht. In dieser Lage befinden sich tagtäglich viele Patienten. 6HLWH 3 UD[LV3URIL ÖHelfen Sie ihnen, Sie besser zu verstehen, in dem Sie diese Fachsprache vermeiden, wo es eben geht. Selbst wenn Sie sich dabei manchmal etwas lächerlich vorkommen, doch schon mit einfachstem Fachjargon bekommen manche Patienten Probleme. Zum Beispiel werden viele Patienten nie verstehen, weshalb ein „positiver” Laborbefund „negative” Auswirkungen haben soll. ÖReden Sie also verständlichen Klartext! Sie sagen doch auch: „Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln.“ und nicht: „Die Volumina von Solanum Tuberosum sind reziprok proportional zur Intelligenz der Produzenten.“ ÖVersuchen Sie darüber hinaus, möglichst in der Sprache des jeweiligen Patienten zu sprechen. Das heißt nicht, dass Sie sächsisch sprechen müssen, sobald ein Dresdner die Praxis betritt. Es bedeutet vielmehr, dass Sie unnötige Disharmonien vermeiden, in dem Sie sich ein wenig anpassen. ÖSprechen Sie vielleicht eine winzige Nuance „schnoddriger”, wenn der Patient eine derartige Sprache pflegt. Versuchen Sie dagegen ein klein wenig betonter und klarer zu sprechen, wenn „Frau Müller-Lüdenscheid“ mit Ihnen in einem „gestelzten“ Ton spricht. 3.3.3 NLP - Kommunikation als Werkzeug Es ist eines der mächtigsten Kommunikationswerkzeuge, die es gibt: die Neurolinguistische Programmierung, kurz NLP genannt. Im nachfolgenden Kapitel kann nur kurz darauf eingegangen werden. Wer NLP erlernen möchte, muss sich systematisch mit dieser Materie auseinandersetzen. An dieser Stelle soll Ihnen lediglich ein wenig Appetit auf mehr gemacht werden. Entwickelt wurde diese, von manchen auch als „Geheimwaffe aus der Psychotrickkiste” bezeichnete Methode von den beiden Amerikanern Richard Bandler und John Grinder. Sie wollten herausfinden, warum bestimmte Therapeuten erfolgreicher sind als andere und untersuchten deshalb die Arbeitsmethoden anerkannter Koryphäen. Durch Ihre Beobachtungen konnten sie die wichtigsten Erfolgskomponenten herauskristallisieren und nannten diesen Extrakt, da er sich in erster Linie mit der Wirkung der Sprache auf das Gehirn beschäftigte: Neuro-Linguistisches Programmieren. Kurz gesagt handelt es sich dabei um eine Methode, mit der durch bestimmte Verhaltensweisen der Zugang zum Kommunikationspartner erleichtert bzw. beschleunigt wird. Durch 6HLWH 3 UD[LV3URIL die offene oder verdeckte Verankerung von Botschaften beim Gegenüber wird dann Einfluss auf das weitere Verhalten des NLP-Partners genommen. NLP kann auch eingesetzt werden, um sich durch heimliche Manipulation des „Opfers“ Vorteile zu verschaffen. Aus diesem Grunde wurde NLP sehr schnell zur Waffe gewitzter Verkäufer oder verschlagener Politiker und kam ein wenig in Verruf. Entwickelt wurde es allerdings ursprünglich, um zum Beispiel Ängste abzubauen oder gesundheitsschädigende Verhaltensweisen zu vermeiden. Im Gegensatz zu althergebrachten Kommunikationsmodellen kommt es beim NLP zunächst nicht darauf an, zu reden. Hier geht es als Erstes darum, sich in den anderen hineinzuversetzen, ihn zu verstehen, zu ergründen, zu erforschen - quasi Detektivarbeit zu leisten. Nicht das Rauslassen (von Worten) steht hier im Vordergrund, sondern das Reinlassen (von Worten, Meinungen, Gefühlen, Besonderheiten usw.). Bei der NLP-Kommunikation ist es das erste Ziel, den sogenannten Rapport, die Übereinstimmung, herzustellen. Man erforscht sein Gegenüber und passt sich dann ganz dezent im Sprachstil, in der Wortwahl und bei den körpersprachlichen Äußerungen seinem Gegenüber an, spiegelt ihn quasi. Beim NLP heißt das: Pacing. Gleichzeitig versucht man zu ergründen, zu welchem Repräsentationstyp der Kommunikationspartner gehört, ob er tendenziell stärker auf Sehen, Hören oder Empfinden reagiert, ob er mehr in Bildern, Worten oder Gefühlen „denkt”. Das erkennt man häufig schon an der Sprache des Gegenübers. Visuell orientierte sprechen häufig in Bildern: „klar sehen - grelle Schmerzen Probleme stapeln sich”. Bei eher auditiv einzustufenden Menschen „schreit ein Problem nach einer Lösung“. Dem kinästhetischen Typ, dem Gefühlsmenschen, „liegt etwas schwer im Magen “. Eine Hilfe zur Unterscheidung dieser drei Haupttypen finden Sie im Anhang. Wirkt man nun überwiegend im bevorzugten Muster des Gesprächspartners auf diesen ein, so kommt es nach einiger Zeit zu einer Art Gleichklang, zu einer starken Übereinstimmung, auch Rapport genannt. Man schwingt sozusagen auf vielen Ebenen im gleichen Takt. Das verstärkt Sympathien und erleichtert die Kommunikation. So hilft NLP, andere Menschen besser zu verstehen und gezielter auf sie einzugehen. Ist der Rapport hergestellt, kann der nächste Schritt erfolgen, indem man die Führung übernimmt und Botschaften vermittelt, die nun wesentlich leichter vom Gegenüber aufgenommen werden. Soll das Gegenüber die Botschaft leichter behalten oder unbewusst 6HLWH 3 UD[LV3URIL umsetzen, kann eine Technik verwendet werden, die beim NLP mit Ankern bezeichnet wird. Letztendlich ist das Ankern auf das Modell der klassischen Konditionierung zurückzuführen, das von dem Forscher Pavlow durch zum Beispiel folgendes Experiment entwickelt wurde: Beim Hund, der eine Zeit lang mit jedem Fleischstück, das ihm zum Fressen gegeben wird, einen Ton zu hören bekommt, fließt der Speichel irgendwann auch schon, wenn nur der Ton zu hören ist. Genauso kann beim Menschen ein bedingter Reflex ausgelöst werden, der an eine Verhaltensweise, ein Wort oder nur an einen bestimmten Gedanken gekoppelt wird. Dadurch ermöglicht NLP Ihnen, dass Sie anderen Menschen helfen, nahezu automatisch etwas zu tun. Wir alle praktizieren übrigens das Pacing, das Spiegeln unseres Gegenübers, allerdings unbewusst, ohne es selbst zu bemerken. Wir reagieren auch meist instinktiv auf Signale, die wir Menschen bei der Kommunikation permanent, gewollt oder ungewollt, aussenden. Besonders aussagekräftige Signale senden unsere Augen aus. 3.3.4 Augenbewegungsmustermodell Nach dem so genannten Augenbewegungsmustermodell können aus einigen Augenstellungen ganz bestimmte Gedankenzustände „herausgelesen“ werden. Wo schaut jemand hin, wenn er sich an etwas erinnert, das er gesehen hat? Wohin, wenn er sich vorstellt, wie etwas aussehen könnte? Die Bewegungen unserer Augen erfolgen bei solchen Gedanken nicht zufällig, sondern gehorchen bestimmten Regeln. Um die herauszubekommen, machen Sie doch einmal den nachfolgenden Test: Bitten Sie jemanden, sich zu erinnern, was auf dem Frühstückstisch stand. Wahrscheinlich geht dann ein mehr oder weniger deutlicher Blick nach links oben, da dort bei den meisten Menschen die visuellen Erinnerungen „hergeholt“ werden. Bei Linkshändern ist es immer umgekehrt, da geht in diesem Fall der Blick nach rechts oben. Soll der Rechtshänder sich hingegen einen rosa Elefanten vorstellen, wird er nach rechts oben schauen, da dort visuell konstruiert wird, schließlich dürfte er sich kaum an einen rosa Elefanten erinnern können. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Bitten Sie ihn, zu überlegen, wie sich die Stimme seines Chefs anhört, schaut er nach links zur Seite, denn dort geht der Blick bei den meisten Menschen hin, wenn sie gerade auditiv erinnern. Soll er daran denken, wie sich die Stimme des Chefs als Mickymaus anhören würde, sieht er wahrscheinlich nach rechts, dorthin bewegen sich die Augen, wenn auditiv konstruiert wird. Bitten Sie ihn, sich an das Gefühl einer warmen Dusche zu denken, geht der Blick nach rechts unten. Dort „sitzen” sozusagen die Gefühle, das Körperempfinden. Dorthin schauen die meisten auch, wenn sie sich innerlich mit ihrer Gefühlswelt auseinandersetzen. „Was halte ich davon?”, „Was bedeutet das?”, sind innere Fragen, die mit diesem Blick oft verbunden sind. 3.3.5 Die Kraft der Sprache Nicht nur bei der NLP, insgesamt bei der Kommunikation spielt die Sprache eine große Rolle. Vor allem ihr bewusster Gebrauch in einer optimierten Ausführung macht den wahren Kommunikationskünstler aus. In den USA hat das zur Entwicklung der PowerTalking-Strategie geführt. Unter Power-Talking versteht man die bewusst kräftige und positive Wortwahl, die nicht nur das Verhältnis zwischen Helferin und Patient vorteilhaft beeinflussen kann, sondern mit der sich sogar die eigene Gefühlswelt erfreulich verändern lässt. Gelingt es Ihnen, Ihren täglich benutzten Sprachschatz dahin gehend zu erweitern, dass an den richtigen Stellen „Superwörter” vorkommen, so werden Sie allein damit positive Veränderungen in Ihrer Kommunikationsfähigkeit erreichen. Diese Superwörter machen oder verbessern Stimmungen und Gesprächsatmosphären und das auf ganz schlichte Weise, indem Sie sie einfach nur benutzen. Suchen Sie sich nun einmal drei Wörter aus dem alltäglichen Vokabular, lassen Sie sich jeweils eine besonders positive, eventuell auch witzige Alternative dazu einfallen und benutzen Sie die in den nächsten Tagen. Wenn die Wirkung Sie überzeugt, werden Sie sich mit einer möglichst langen Liste mit Superwörtern selber einen großen Gefallen erweisen. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Benutzen Sie z. B. anstelle des etwas langweiligen Ɣ„frisch und munter” kraftvollere Ausdrücke wie, )„energiegeladen” oder )„in absoluter Höchstform”. Sagen Sie nicht immer nur, dass etwas Ɣ„sehr gut” ist. - Ist es nicht manchmal vielmehr )„einfach super, riesig, gigantisch”? Vielleicht ist es auch )„absolut großartig, umwerfend, unglaublich, phänomenal, spektakulär, faszinierend, phantastisch, sagenhaft, erste Sahne, irre, zauberhaft, erstklassig, perfekt, voll krass, gewaltig oder traumhaft”. Eine falsche oder übertriebene Verwendung der starken Begriffe kann allerdings auch einen gegenteiligen Effekt haben. Sie sollten daher erstens nur Begriffe verwenden, die zu Ihnen und Ihrem Sprachstil passen und auch vermeiden, nur noch in Superlativen zu schwelgen. Auch hier gilt: Die Dosis macht’s! Die in Ehren ergraute 63-jährige Arzthelferin sollte also gegenüber der 79-jährigen Patientin in Bezug auf den Blutzuckerspiegel nicht von „erste Sahne” oder „voll krass” sprechen, sondern hier würden „großartig”, „toll” oder andere schon länger gebräuchliche Adjektive eher den gewünschten Effekt erzielen. Je lebendiger, variantenreicher, ausgefeilter, blumiger, treffender Ihre Sprache ist, desto stärker wirkt sie - auf andere und auf Sie selber! Erzählt Ihnen ein Patient von seinem Urlaub, so ist das sicher Ɣ„interessant” und Sie hören auch „mit Interesse” zu, doch gegenüber einer hinzukommenden Kollegin oder Ihrem Chef könnten Sie (im Beisein des Patienten) von einem )„fesselnden” Bericht sprechen, der Sie ) „völlig in den Bann schlägt”. Schließlich sind Sie nicht nur schlicht Ɣ„gut motiviert”, sondern eher )„zu Höchstleistungen beflügelt” und „stehen regelrecht unter Strom”. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Das wird auch der Grund sein, warum Sie die Karteikarten nicht nur Ɣ„schnell” finden, sondern )„in explosionsartigem Tempo”. Zu einer starken Praxissprache gehören auch möglichst viele freundliche Formulierungen, die Sie so oft wie möglich in Gesprächen benutzen sollten. Sammeln Sie auch hier ständig besonders geeignete Wörter und Redewendungen. Tauschen Sie die mit Kolleginnen aus, dann wird in Ihrer Praxis demnächst noch häufiger zu hören sein: ΄Selbstverständlich”, ΄Sehr gerne”, ΄Ich will mal sehen, was ich für Sie tun kann”, ΄Wir freuen uns, Ihnen helfen zu können, denn wir sind gerne für Sie da”. 3.4 Angenehm sprechen Wie das letztendlich wirkt, was wir sagen, hängt nicht nur vom Inhalt ab, sondern ganz entscheidend auch von vordergründig so unscheinbaren Nebensächlichkeiten wie dem Klang der Stimme. Damit sind wir bei der vierten Regel der guten Praxiskommunikation angelangt: IV. Angenehm sprechen! Entscheidend dafür, ob eine Stimme angenehm oder eher unangenehm klingt, sind das Tempo und die Höhe. Sprudeln die Worte mit heller Stimme aus einem heraus, wirkt diese, oftmals als „keifende Schnatterstimme” empfundene Sprechweise, auf die meisten Menschen eher unangenehm und unsympathisch. Während langsame, sonore Stimmen fast immer als angenehm empfunden werden. Versuchen Sie, Ihre Stimme zu dämpfen, in einem tieferen Ton zu sprechen. Achten Sie auch bei Ihren Kolleginnen darauf, denn eine unangenehme Stimmlage fällt einem selbst normalerweise kaum auf. Wir hören unsere Stimme schließlich selber anders als andere. Ob sie uns selbst angenehm erscheint, bemerken wir ohnehin erst, wenn wir uns zum ersten Mal vom Tonband hören. Den meisten wird dieser Augenblick als unangenehm in Erinnerung bleiben, allein schon deshalb, weil etwas eigentlich Vertrautes plötzlich fremd erscheint. Manch einer soll von dem Tag an weniger geredet haben. Da Tempo und Höhe eng miteinander verknüpft sind, reicht es häufig schon, lediglich langsamer zu sprechen. Wer langsamer spricht, hat eine etwas dunklere Stimme. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Versuchen Sie einmal ganz tief, gleichzeitig schnell zu sprechen und umgekehrt - es dürfte Ihnen kaum gelingen. 3.5 Schweigen ist Gold Der Mittelpunkt der Welt ist für einen jeden Menschen er selbst, schließlich erlebt er sie von hier aus. Sie sollten das im Gespräch immer entsprechend berücksichtigen, wenn es für Sie erfolgreich verlaufen soll. Halten Sie sich daher an die fünfte Regel: V. Ein gutes Gesprächsklima schaffen! Denken Sie stets an die Weisheit: Ein Klatschmaul ist, wer mit dir über ANDERE redet. Ein Langweiler ist, wer mit dir über SICH selbst redet. Und ein glänzender Gesprächspartner ist, wer mit dir über DICH selbst redet. Ź Geben Sie dem Patienten das Gefühl, er sei interessant. Wie? Na, was macht man mit interessanten Menschen? Man stellt ihnen Fragen! Reden Sie also wenig und fragen Sie viel. Die Bedienungsanleitung dazu steht jedem Menschen ins Gesicht geschrieben. Wir haben einen Mund und zwei Ohren = doppelt soviel zuhören, wie selber reden. Ź Sie sollten auch unbedingt aufmerksam zuhören, unterbrechen Sie den Patienten nicht, fallen Sie ihm nicht ins Wort, lassen Sie ihn ausreden. Ź Machen Sie sich gegebenenfalls Notizen, das unterstreicht die Bedeutung des Gesagten. Ermuntern Sie ihn, weiterzureden, in dem Sie ab und zu nicken. Ź Legen Sie vor Antworten möglichst Denkpausen ein. Antworten Sie also nicht wie aus der Pistole geschossen, sondern verharren Sie bewusst einen Sekundenbruchteil. Schlucken Sie vielleicht einfach einmal, bevor Sie antworten. Das damit automatisch verbundene Schweigen, dieser Bruchteil einer Sekunde, unterstreicht das Geltungsbedürfnis des Patienten, ermöglicht ihm ein Nachschieben weiterer Einwände und hilft Ihnen, eine bessere Antwort zu überlegen. Ź Antworten Sie dann ruhig und klar und denken Sie daran, dass Sie nicht unbedingt umfassend informieren, sondern meist eher mit passenden Argumenten überzeugen müssen. 6HLWH 3 UD[LV3URIL Ź Eigentlich immer, insbesondere jedoch bei neuen Patienten, sollten Sie häufig deren Namen verwenden. Der eigene Name ist für nahezu jeden Menschen etwas sehr Wichtiges. Da er ein bedeutender Identifikations-Bestandteil unserer Persönlichkeit ist, mögen wir es auch nicht, wenn er falsch ausgesprochen oder geschrieben wird. Achten Sie hier deshalb auf größte Sorgfalt. Im Zweifel muss mehrmals gefragt und bei komplizierten Fällen der Name in Lautschrift auf die Kartei/ins Notizenfeld des Computers geschrieben werden. 4. Aufmerksamkeit Nicht selten ist ein offensichtlich weit verbreitetes Fehlverhalten zu beobachten: Eine Helferin an der Anmeldung telefoniert und ein Patient betritt die Anmeldung. Anstatt diesem ein kurzes Nicken oder Zwinkern zu senden, um ihm zu zeigen, dass man ihn bemerkt hat oder ihm durch andere Gesten oder ein Kurzes: „Einen Moment bitte!”, zu signalisieren, dass er gleich bedient wird, wendet sich die Helferin mitsamt Telefonhörer weg und ignoriert den Patienten. Beliebt ist auch das „Abtauchen“ in eine Karteischublade. Nicht selten folgt dann durch den Patienten ein drangsalierendes Räuspern oder sonstige Versuche, die Aufmerksamkeit der Arzthelferin zu erregen, und schon ist die Stimmung negativ vorbelastet, oftmals gar ein kleiner, eigentlich unnötiger Konflikt vorprogrammiert. Ź Ein Patient muss sofort offensiv zur Kenntnis genommen werden, sobald er die Praxis betritt. Er sollte sofort so freundlich wie möglich begrüßt werden. Selbst wenn Sie telefonieren, sollten Sie ihn zumindest anlächeln. Ź Machen Sie auch möglichst nichts anderes, während Sie mit dem Patienten sprechen. Sich während des Gespräches mit Sortierarbeiten zu beschäftigen, kann zwar betont locker erscheinen, aber auch unhöflich. Also bitte nicht in fremden Karteikarten oder an der EDV-Statistik herumfummeln oder dem Patienten den Rücken zuwenden. Sie sollten – wenn eben möglich – währenddessen auch nicht telefonieren, nicht gähnen und auch nicht zu auffällig auf die Uhr schauen. 5. Körpersprache Neben dem, was Sie sagen und wie Sie es sagen, kommt es sehr darauf an, wie Sie dabei agieren. Gestik und Mimik, Ihre Bewegungen, Ihr Gesichtsausdruck und Ihre Körperhaltung verraten Sie, bzw. das, was Sie meinen, sogar oft in viel stärkerem Maße als das, was Sie sagen. Der durchschnittliche Beobachter wird sich aufgrund Ihrer Körperhaltung und anderer meist von ihm nicht einmal bewusst wahrgenommener Kriterien schnell ein „Bild” von Ihnen machen und das, was Sie sagen, als „so gemeint” oder „nicht so gemeint” einordnen. Er wird auch auf alles das reagieren, was Sie nicht 6HLWH 3 UD[LV3URIL sagen, aber sonst wie ausdrücken. Er reagiert sogar viel eher darauf, weil es den Urinstinkten des Menschen näher liegt als die Sprache und von daher im Gehirn nicht erst übersetzt zu werden braucht. Gestik und Mimik sind auch schwerer zu beeinflussen als die Sprache. Die nonverbalen „Aussagen” sind deshalb meist ehrlicher. Doch auch wenn es schwer ist, sie sind zu steuern. Mit bewusster Beobachtung und ggf. Änderung Ihrer Verhaltensweisen können Sie Ihre nonverbale Kommunikationsfähigkeit stark beeinflussen. 5.1 Augenkontakt Der Augenkontakt gehört zu jeder natürlichen, gesunden, direkten Kommunikation unbedingt dazu. Jeder empfindet es als äußerst unangenehm, wenn der Kommunikationspartner ihn nicht oder nicht „richtig“ anschaut. Augenkontakt bedeutet, sobald einer der Kommunikationspartner den Blick in Richtung Gesicht wendet, hat der andere möglichst bald diesen direkten Blick zu erwidern. Unterlässt er das oder beachtet er nicht die anderen ungeschriebenen Regeln des Augenkontaktes, ist die Kommunikation gestört. Eine der Regeln ist die Dauer. Menschen ohne Kommunikationsstörungen haben hier ein gesundes Empfinden für eine angemessene Blickdauer. Unter 0,3 Sekunden Kontaktdauer wirkt ein Blick gehetzt und unruhig, während einer, der über 3 Sekunden hinausgeht, von manchen als unanständiger Annäherungsversuch gedeutet wird. Weitere Regeln gibt es in Bezug auf den Punkt, der beim Augenkontakt fixiert wird. Es muss nicht ein Auge sein. Es sollte sich aber um eine Stelle in Augennähe (zwischen Schläfen, Augenbrauen und Nasenspitze) handeln. Auf den Mund zu schauen, wird vielen Patienten zu intim sein, es wird sie irritieren. Ebenfalls wenn Sie auf das Ohr oder an andere vom Auge entfernte Stellen blicken. Zu lange direkt in die Augen zu schauen kann schnell zu vertraulich wirken oder es macht nervös, weil der Blick dann meistens in immer schnellerer Folge vom linken zum rechten Auge wechselt. Besonders schwierig wird es bei Patienten mit Augenstellungsfehlern, wie einem „Silberblick”, direkt ins Auge zu sehen. Nicht nur in diesen Fällen ist die beste Stelle, um Augenkontakt zu halten, die Nasenwurzel. Hier sollte sich der Blick wieder fangen, nachdem er zum anderen Auge oder zu Stirn und Augenbrauen „abgedriftet” ist. Also bitte immer wieder mitten zwischen die Augen schauen. Dabei bekommt 6HLWH 3 UD[LV3URIL man zwar einen etwas verträumt wirkenden Blick, das ist aber eher vorteilhaft, da es dem Gesprächspartner ein Gefühl der Überlegenheit verschafft. Fühlt er sich etwas überlegen, fällt es Ihnen wiederum leichter, ihn zu überzeugen, da er weniger skeptisch sein wird. Bei Menschen, die einem vertrauter sind, wie langjährige Patienten, darf der Blick während des Gespräches auch die Mundpartie mit einbeziehen. Noch weiter am Gesprächspartner herunterzuschauen wird von diesem jedoch nahezu immer unbewusst als unhöflich empfunden. Ein Blick unterhalb des Kopfes wird häufig als Aufdringlichkeit oder abschätziges Taxieren gewertet und löst augenblicklich negative Gefühle aus. 5.2 Lächeln Sie! Es ist die wichtigste Geste überhaupt - ein freundliches Lächeln. Wie „im Land des Lächelns” sollte sich ein Patient deshalb in Ihrer Praxis vorkommen. Lächeln Sie, so offen und soviel wie es geht - und möglichst künftig etwas länger als bisher. Wem das schwer fällt, der hat den falschen Beruf gewählt. Viele Patienten kommen mit Ängsten, Sorgen und Schmerzen in die Praxis. Ein Lächeln brauchen diese oft mehr als alles andere. Es gibt eine alte chinesische Weisheit: „Wer kein freundliches Gesicht hat, der darf kein Geschäft aufmachen.” Denken Sie immer daran, Sie arbeiten in einem Geschäft! Das Lächeln muss aber echt sein. Ein verkrampftes, aufgesetzt wirkendes Lächeln, wie auf der obigen Grafik, bewirkt mehr Negatives als Positives. Echtes Lächeln kann nicht erzwungen werden. Vor allem werden Sie fast automatisch verkrampfen, wenn Sie sich immer wieder sagen: „Ich muss lächeln, ich muss lächeln, ich muss lächeln...” Machen Sie es sich daher leicht beim Lächeln. Bringen Sie einige Spiegel in Ihren Arbeitsbereichen und an Ihren Wegen in der Praxis an. Manchmal reicht schon ein kleiner Kosmetikspiegel hinter dem Schreibtisch, dem Telefon oder an der Anmeldungstheke. Der Blick in diese Spiegel löst fast automatisch ein natürliches, ungezwungenes Lächeln aus. Durch den „Boutiquen-Effekt“, der entsteht, wenn das Spiegelglas mit einem Bronzeton versehen ist, sehen Sie subjektiv besser aus und fühlen sich dadurch noch ein wenig wohler. Lächeln lohnt sich außerdem auch für Sie persönlich, denn: Lächeln ist wie ein Bumerang, es kommt immer wieder zurück. 6HLWH 3UD[LV3URIL Anhang 1. Stille Post 2. NLP-Repräsentationstypen I (visuell) 3. NLP-Repräsentationstypen II (auditiv) 4. NLP-Repräsentationstypen III (kinästhetisch) 5. Checkliste Umgang mit Aggressionen 6. Lösungen zum Lehrbrief Nr. 1 Lernkontrolle Lehrbrief 3 3UD[LV3URIL Stille Post Anhang 1 Kommandeur zum Major: Morgen um 9.00 Uhr findet eine Sonnenfinsternis statt, also etwas, was man nicht alle Tage sehen kann. Lassen Sie die Kompanie im Ausgehanzug antreten. Bei der Beobachtung dieses seltenen Ereignisses werde ich selbst die Erläuterungen geben. Wenn es regnet, werden wir das nicht so gut sehen können, die Mannschaft begibt sich dann in die Kantine. Major zum Hauptmann: Auf Anweisung des Kommandeurs findet morgen um 9.00 Uhr eine Sonnenfinsternis statt. Wenn es regnet, werden wir das im Ausgehanzug auf dem Kasernenhof nicht so gut sehen können. In diesem Falle führen wir das Verschwinden der Sonne in der Kantine durch, also etwas, was man nicht alle Tage sehen kann. Hauptmann zum Spieß: Auf Anweisung des Majors wird morgen um 9.00 Uhr im Ausgehanzug das Verschwinden der Sonne in der Kantine durchgeführt. Der Major gibt Befehl, wenn es regnen soll, also etwas, was man nicht alle Tage sehen kann. Spieß zum Unteroffizier: Wenn es morgen in der Kantine regnet, also etwas, was man nicht alle Tage sieht, verschwindet um 9.00 Uhr der Major im Ausgehanzug. Unteroffizier zur Mannschaft: Morgen um 9.00 Uhr soll der Major verschwinden, schade, dass man das nicht alle Tage sieht. Merke: Wahr ist nicht, was wir sagen, wahr ist, was der andere hört! 3UD[LV3URIL NLP - Repräsentationstypen I (visuell) Daran erkennen Sie einen visuell orientierten Menschen: spricht sehr schnell schaut viel nach oben schaut sich Unterlagen intensiv an spricht „in Bildern” typische Aussagen: verschafft sich gern den Überblick macht sich ein Bild von etwas will einen Einblick gewinnen ihm geht ein Licht auf sieht nun klar, was zu tun ist hat grelle Schmerzen sieht manchmal schwarz Probleme stapeln sich So kommunizieren Sie mit ihm erfolgreicher: Sprechen Sie „in Bildern”. Geben Sie ihm visualisierte Argumente. Lassen Sie ihn, wenn möglich, „sehen“ was Sie ihm anzubieten haben. Anhang 2 3UD[LV3URIL NLP - Repräsentationstypen II (auditiv) Anhang 3 Daran erkennen Sie einen auditiv orientierten Menschen: spricht sehr gleichmäßig, fast wie ein Metronom schaut viel zur Seite reagiert intensiv auf Referenzen, logische Argumente typische Aussagen das Problem schreit nach einer Lösung kommt manchmal aus dem Takt für ihn hört sich etwas gut an da klingt etwas gut kann manches nicht mehr hören fühlt sich von etwas angesprochen So kommunizieren Sie mit ihm erfolgreicher: Ohrenmenschen sprechen sehr gut an auf Stimmmodulationen, Erläuterungen, Kennzahlen, logische Argumente und Referenzen. Sprechen Sie klar, deutlich und langsam. 3UD[LV3URIL NLP - Repräsentationstypen III (kinästhetisch) Anhang 4 Daran erkennen Sie einen kinästhetisch orientierten Menschen: spricht sehr langsam schaut viel nach unten will alles sofort anfassen, ausprobieren typische Aussagen: steht unter Druck es liegt ihm etwas schwer im Magen trägt die Verantwortung will etwas begreifen fasst einen Entschluss möchte die Dinge in den Griff bekommen verleiht gern Nachdruck für ihn fühlt sich etwas gut an will aufgreifen, anknüpfen, erleben, nachfühlen So kommunizieren Sie mit ihm erfolgreicher: Lassen Sie ihn ggf. anfassen, worum es geht (Therapiegerät, Broschüre in die Hand geben) Berühren Sie ihn kurz (z. B. Hand an den Arm). Lassen Sie ihn Gefühle erleben, Visionen spüren. 3UD[LV3URIL Checkliste Umgang mit Aggressionen Anhang 5 Folgende Erkenntnisse und Verhaltensweisen helfen beim Umgang mit Aggressionen: Eine von Wut geleitete Auseinandersetzung verändert Standpunkte nur selten. Ärger und Wut macht man immer selber – nie andere. Es hilft immer, sich in die Lage des anderen hinein zu versetzen. Versuchen Sie, den Standpunkt des anderen aus seiner Persönlichkeit heraus nachzuvollziehen. Behalten Sie die Kontrolle! Überlassen Sie auch die Kontrolle über Ihre eigenen Emotionen nicht dem anderen. Aggressionen stehen dem sachlichen Denken immer im Weg. Sie sollten auf andere eingehen, nicht auf andere reagieren. Menschen, die Aggressionen provozieren, sollten Sie ruhig, aber deutlich zurückweisen. Erpressungsversuche, Beleidigungen, Drohungen und dergleichen sind sofort dem Praxisinhaber zu melden. 9 Anhang 6 L ö s u n g e n zum Lehrbrief Nr. 1 Folgende Punkte haben wir für die Antworten vergeben bzw. abgezogen: Was bringt die höchste Motivation? Bitte ankreuzen 1 5 -2 1 etwas für andere tun etwas für sich tun mehr Geld eine Vision Für die erste und vierte Antwort gab es nur einen Punkt, weil Sie nicht falsch aber auch nicht genau richtig sind. Für die dritte Antwort gab es einen Punktabzug, weil es sich hierbei um einen Irrtum handelt. Mehr Geld motiviert niemals wirklich, allenfalls kurzfristig. Nennen Sie zwei Ihrer persönlichen Begeisterungsleistungen: Für jede genannte Begeisterungsleistung gab es 2 Punkte, max. 4. Begeisterungsleistungen, die z.B. genannt wurden: - Patienten zum Trost in den Arm nehmen. - Mir selbst und den untersuchten Kindern bunte Aufkleber ins Gesicht kleben. - Älteren Patienten beim Ankleiden helfen. - Persönliches notieren und später drauf ansprechen (geplanter Urlaub, Sportler, Turnier usw.) - Kassettengerät mit Kinderkassetten ins Wartezimmer mitgeben (Bibi Blocksberg, Benjamin Blümchen etc.). Was ist vor einer Patientenumfrage als erstes zu klären? 0 5 0 0 welches Papier man für den Fragebogen nimmt die Zuständigkeit die Fragen wen man wie anspricht Auf welchen Internetseiten finden Sie die berufsrechtlichen Bestimmungen zur Werbung in der Arztpraxis auf jeden Fall? 0 0 5 0 Justizministerium Kassenärztliche Vereinigung Bundesärztekammer Gesundheitsministerium Was trifft nicht zu? Schriftliche Patienteninformationen... 0 5 0 0 verkürzen subjektiv die Wartezeit. können abgerechnet werden. werden von Patienten oft weiter gegeben. vermeiden Wiederholungsfragen. Forts. auf Seite 2 Seite 1 Anhang 6 L ö s u n g e n zum Lehrbrief Nr. 1 Nennen Sie drei weitere Alternativen für die Bezeichnung eines Praxisinfoblattes (z. B. Praxis-Wegweiser, Praxis-Kompass, ...) Es sollten sich hier mindestens drei der Alternativen finden, die wir im Anhang in der Checkliste Praxisinformationsschrift aufgeführt haben, z.B. Praxis-Informationsblatt, Praxis-Information, Information für unsere Patienten, Hinweise für unsere Patienten, Praxis-Führer, Praxis-Broschüre, Praxis-Wegweiser, Praxis-Kompass, Patienten-Kompass, Patientenmerkblatt Je aufgeführte Alternative aus unserem Anhang gab es 1 Punkt, max. 3 Punkte. Je aufgeführte neue, passende Alternative 1 Extrapunkt, max. 3. Entwerfen Sie einen Patienten-Fragebogen für Ihre Praxis! Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Fragen? (max. 7 Fragen) Hier sollten sich einige unserer Vorschläge aus dem Anhang (Checkliste Patientenumfrage/Themen) wiederfinden oder eigene Vorschläge aufgeführt sein. Je aufgeführter Frage gab es 1 Punkt, max. 7 Punkte. Für einen mitgesandten, fertigen Fragebogen gab es 2 Extrapunkte. Seite 2 Lernkontrolle Lehrbrief 3 3UD[LV3URIL Rück-Fax an (04 61) 3 15 59 57 %LWWHGHQ%RJHQPLWHLQHP VFKZDU]HQ6WLIWDXVIOOHQ z. H. Frau Katja Backen, Q-Pharm AG 1DFKQDPH9RUQDPH3UD[LV'UPHG 3/=2UW Erreichte Punktzahl ______ 1. 3. 1. _______________________ 2. ____________________________ 3. _______________________ 4. ____________________________ Wie beruhigen Sie einen Patienten, der sich über lange Wartezeiten beschwert? Bitte ankreuzen – mehrere Antworten möglich __/2 __/4 __/6 Ich zeige Mitgefühl. Ich gehe auf seine Meinung ein. Ich vertröste ihn. Ich versuche mich herauszureden. Ich frage ihn nach seinem Lösungsvorschlag. Wie heißen die beiden „Zauberwörter”? Bitte ankreuzen 40 Punkten 20 % 40 % 60 % 80 % Wie lauten die vier Punkte des Kommunikationszieles in der Praxis? 4. / Wie groß ist in der Regel der prozentuale Unterschied zwischen unserem eigenen Denken und dem Verständnis beim Gesprächspartner? Bitte ankreuzen 2. von insgesamt __/1 Aber dalli Zack, zack Bitte und Danke Forts. auf Seite 2 6HLWH 3UD[LV3URIL Lernkontrolle Lehrbrief 3 Rück-Fax an (04 61) 3 15 59 57 %LWWHGHQ%RJHQPLWHLQHP VFKZDU]HQ6WLIWDXVIOOHQ z. H. Frau Katja Backen, Q-Pharm AG 1DFKQDPH9RUQDPH3UD[LV'UPHG 3/=2UW 5. Wofür kann man sich bei Patienten bedanken? __/7 (3 Gründe aus dem Lehrbrief und 2 neue bitte) 1. _____________________________________________________________ 2. _____________________________________________________________ 3. _____________________________________________________________ 4. _____________________________________________________________ 5. _____________________________________________________________ 6. Was ist das erste Ziel beim NLP? Bitte ankreuzen 7. 8. Beruhigung g g Übereinstimmung Überzeugung In welche Richtung schaut ein Rechtshänder, wenn er an etwas denkt, das er noch nie gesehen hat? Bitte ankreuzen __/5 __/5 links oben rechts unten links zur Seite rechts oben Nennen Sie fünf „Superwörter”, die Sie an Stelle von „sehr gut” verwenden könnten. (nicht die aus dem Lehrbrief, 5 neue bitte) 1. __________________________ 2. ______________________________ 3. __________________________ 4. ______________________________ __/5 5. __________________________ 9. Wohin schauen Sie als Helferin in der Anmeldung, wenn ein Patient die Praxis betritt? Bitte ankreuzen zum Computer ist egal wohin __/5 zum Patienten zu meiner Kollegin 6HLWH
* Your assessment is very important for improving the work of artificial intelligence, which forms the content of this project
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