Made in Germany waagerecht positioniert ist. Durch Verdrehen des Geräts in der
Längsachse kann man beide Ebenen messen.
Örtliche und zeitliche Schwankungen
Durch Reflexionen kann es besonders innerhalb von Gebäuden zu
örtlichen Verstärkungen oder Auslöschungen der hochfrequenten
Strahlung kommen. Es ist deshalb wichtig, sich genau an die
Schritt-für-Schritt-Anleitung im nächsten Kapitel zu halten.
Außerdem strahlen die meisten Sender und Handys je nach Empfangssituation und Netzbelegung über den Tag bzw. über längere
Zeiträume mit unterschiedlichen Sendeleistungen. Deshalb sollten die Messungen zu unterschiedlichen Tageszeiten, sowie Werktags und an Wochenenden durchgeführt werden. Darüber hinaus sollten die Messungen auch im Jahreslauf gelegentlich wiederholt werden, da sich die Situation oft quasi „über Nacht“ verändern kann. So kann schon die versehentliche Absenkung der Sendeantenne um wenige Grad, z. B. bei Montagearbeiten am Mobilfunkmast, gravierenden Einfluss haben. Insbesondere aber wirkt sich selbstverständlich die enorme Geschwindigkeit aus, mit der die
Mobilfunknetze heute ausgebaut werden.
Die speziellen Eigenschaften hochfrequenter Strahlung erfordern ein jeweils angepasstes Vorgehen für die
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Bestimmung der Gesamtbelastung einerseits und die Identifikation der HF-Einfallstellen andererseits.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Ermittlung der Gesamtbelastung
Wenn Sie ein Gebäude, eine Wohnung oder ein Grundstück HFtechnisch „vermessen“ möchten, so empfiehlt es sich immer, die
Einzelergebnisse zu
protokollieren, damit Sie sich im nachhinein ein Bild der Gesamtsituation machen können.
Vorbemerkung zur Antenne:
Der SMA-Winkelstecker der Antennenzuleitung wird an der Buchse rechts oben am Basisgerät angeschraubt. Festziehen mit der
Aufdrehhilfe genügt - ein Gabelschlüssel sollte nicht verwendet werden, weil damit das Gewinde überdreht werden kann.
In der Regel sind die Strahlungsquellen im betrachteten Frequenzbereich vertikal polarisiert. Eine hierfür geeignete Ausrichtung der Antenne zeigt folgende Abbildung:
Wichtig: Das doppelte Antennenkabel nicht scharf knicken oder in sich verdrehen!
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Für die horizontale Ausrichtung der Antenne sollten nicht die Kabel in sich, sondern das ganze Messgerät gedreht werden. Die
Leuchtdiode an der Antennenspitze dient der Kontrolle einer sauberen Kontaktierung der Anschlussleitung.
Anmerkung zur Antenne
Das doppelte, „halbstarre“ Antennenkabel ist auf mehrere hundert Biegezyklen ausgelegt, ohne dass die Qualität der Messung darunter leiden würde. Die spezielle Ausformung mit dem zweiten „Dummy“-Antennenkabel ist Gegenstand einer unserer Patentanmeldungen und gleicht eine systemimmanente Schwäche leiterplattenbasierter „simple-log.-per.-Antennen“ aus. Außerhalb der Haupt-
Empfangsrichtung sind diese nämlich auch für Frequenzen unterhalb der spezifizierten Bandbreite empfindlich, so dass die Messung in der Hauptrichtung verfälscht werden kann. Mit der hier vorliegenden Antenne werden diese Störungen um rund 15 bis 20 dB unterdrückt (zusätzlich zu den rund 40 dB des internen
Hochpassfilters).
Einstellungen des Messgeräts
Zunächst den
Messbereich („Range“) auf „1999
µW/m²“ einstellen. Nur wenn ständig sehr kleine Werte angezeigt werden, in den feineren Messbereich umschalten.
Grundsatz: So grob wie nö-
tig, so fein wie möglich. Wenn das Messgerät auch im groben
Messbereich übersteuert (Anzeige „1“ links im Display), können
Sie das Messgerät um den Faktor 100 unempfindlicher machen, indem Sie das als Zubehör erhältliche Dämpfungsglied DG20_G10 einsetzen.
Einstellung der
Signalbewertung („Signal“): Die Baubiologie betrachtet den Spitzenwert („Peak“) der Leistungsflussdichte im
Raum als relevanten Parameter für die Beurteilung der Reizwirkung hochfrequenter Strahlung auf den Organismus und somit als
Parameter für den Grenzwertvergleich.
Der Mittelwert („RMS“), der bei gepulsten Signalen häufig nur bei einem Bruchteil des Spitzenwertes liegt, ist die Basis vieler „offizieller“ Grenzwerte. Er wird von der Baubiologie als verharmlosend betrachtet.
Vorgehen zur Messung
Das Gerät sollte am locker ausgestreckten Arm gehalten werden, die Hand hinten am Gehäuse.
Zur groben Orientierung über die Belastungssituation genügt es mittels des Tonsignals Bereiche größerer Belastung zu identifizieren, indem man das Messgerät beim Durchschreiten der Räume grob in alle Richtungen schwenkt und so die „interessanten“ Bereiche für eine nähere Analyse identifiziert.
Nun wird im Bereich einer höheren Belastung die Positionierung des Messgerätes verändert, um die effektive Leistungsflussdichte zu ermitteln. Und zwar
- durch Schwenken „in alle Himmelsrichtungen“ zur Ermittlung der Haupt-Einstrahlrichtung. In Mehrfamilienhäusern ggf. auch nach oben und unten.
- durch Drehen um bis zu 90° um die Messgerätelängsachse damit auch die horizontale Polarisation erfasst wird.
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- durch Veränderung der Messposition (also des „Messpunktes“), um nicht zufällig genau an einem Punkt zu messen, an dem lokale Auslöschungen auftreten.
Allgemein anerkannt ist es, den höchsten Messwert im Raum zum Vergleich mit Grenz- und Richtwerten heranzuziehen.
Um beim Grenzwertvergleich ganz sicher zu gehen, können Sie den angezeigten Wert mit dem Faktor 4 multiplizieren und das
Ergebnis als Basis für den Vergleich heranziehen. Diese Maßnahme wird gern ergriffen, um auch in dem Fall, dass das Messgerät die spezifizierte Toleranz nach unten vollständig ausnutzt, keinesfalls von einer niedrigeren Belastung ausgegangen wird, als real vorliegt. Man muss dabei allerdings bedenken, dass damit auch zu hohe Werte ermittelt werden können.
Sonderfall: Radar für die Flugzeug- und Schiffsnavigation. Radarstrahlen werden von einer langsam rotierenden Sendeantenne ausgesendet und sind deshalb meist nur alle paar Sekunden für einen winzigen Sekundenbruchteil mess- und mittels Audioanalyse hörbar. Dies macht ein angepasstes Vorgehen nötig:
Schalter „Signal-Bewertung“ auf „Spitzenwert“ einstellen. Dann
über mehrere „Radarsignaldurchläufe“ hinweg die höchste Zahl auf dem Display ablesen. Wegen der für alle anderen Messungen wünschenswert langsamen Wiederholfrequenz des Displays wird der Wert nur sehr kurz angezeigt und zudem stark schwanken. Relevant ist der jeweils höchste gemessene Wert.
Der Messwert wird meist am unteren Rand der spezifizierten
Toleranz liegen und kann im Extremfall sogar bis zu einem Faktor 10 zu niedrig angezeigt werden.
Grenz-, Richt- u. Vorsorgewerte
Der „Standard der baubiologischen Messtechnik“, kurz SBM 2008 unterscheidet die folgenden Stufen (pro Funkdienst), wobei „gepulste Signale kritischer zu bewerten sind, ungepulste weniger“:
Spitzenwerte in
µW/m²
Baubiologische Richtwerte gem. SMB-2015
unauffällig
< 0,1
Schwach
auffällig
0,1 – 10
Stark
auffällig
10 - 1000
Extrem
auffällig
> 1000
© Baubiologie Maes / IBN
Der "Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V."
( BUND) schlägt seinem Positionspapier 46 vom Herbst 2008 einen Grenzwert von
1 µW/m² sogar für den Außenbereich vor.
Die Landessan in itätsdirektion Salzburg schlug schon 2002 eine Senkung des geltenden „
Salzburger Vorsorgewertes“ auf
1 µW/m² für Innenräume vor.
Staatliche Grenzwerte liegen zumeist deutlich höher, jedoch scheint es auch hier Bewegung zu geben. Im Internet finden sich hierzu umfangreiche Grenzwertsammlungen.
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Identifikation der HF-Einfallstellen
Nach der Ermittlung der Gesamtbelastung ist nun die Ursache zu klären. Zunächst sind selbstverständlich Quellen im selben Raum zu eliminieren (WLAN-Router, o. ä.). Die danach verbliebene HF-
Strahlung muss also von außen kommen. Für die Festlegung von
Abschirmmaßnahmen ist es wichtig, diejenigen Bereiche von
Wänden (mit Türen, Fenstern, Fensterrahmen), Decke und Fußboden zu identifizieren, durch welche die HF-Strahlung eindringt.
Hierzu sollte man niemals mitten im Raum stehend rundherum, sondern nahe an der gesamten Wand- / Decken- / Bodenfläche nach außen gerichtet messen
2 , um genau die durchlässigen Stel-
len einzugrenzen. Denn neben der bei hohen Frequenzen zunehmend eingeschränkten Peilcharakteristik von LogPer-Antennen machen in Innenräumen kaum vorhersagbare Überhöhungen und
Auslöschungen eine genaue Peilung von der Raummitte aus unmöglich. Die Vorgehensrichtlinie illustriert die folgende Skizze.
Wand
Wall
Mur
Pared
no!
Potentiell durchlässiger Bereich
Potentially permeable Area potentiell durchlässiger
Bereich antenna antenna
Die Abschirmungsmaßnahme selbst sollte durch eine Fachkraft definiert und begleitet werden und jedenfalls großflächig über die
Bereiche hinaus erfolgen.
Audio-Frequenzanalyse
Innerhalb des betrachteten Frequenzbandes von 2,4 bis 6,0 GHz werden vielerlei Frequenzen für unterschiedliche Dienste genutzt.
Zur Identifizierung der Verursacher von HF-Strahlung dient die
Audioanalyse des amplitudenmodulierten Signalanteils.
Geräusche sind schriftlich sehr schwer zu beschreiben. Am einfachsten ist es, sehr nahe an bekannte Quellen heranzugehen und sich das Geräusch anzuhören.
Klangbeispiele verschiedener Signalquellen finden Sie als MP3-
Files auf unserer homepage.
Ständig sehr kleine Anzeigewerte?
Belastungen im Frequenzbereich des HFW35C sind glücklicherweise bislang (noch) nicht sehr weit verbreitet. Deshalb erreichte uns des öfteren die Frage, ob denn das Gerät in Ordnung sein könne, weil sehr selten überhaupt etwas angezeigt würde.
Nachfolgend finden Sie Antworten auf typische Fragen:
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In dieser Position ist nur ein relationaler Messwertvergleich möglich!
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„Das HFW35C zeigt sehr geringe Messwerte an“
Antwort:
Die im Frequenzband des HFW35C liegenden Radar- und Richtfunkfrequenzen sind naturgemäß nur örtlich begrenzt anzutreffen.
Für das obere WLAN-Band (zwischen 5 und 6 GHz) sind derzeit die Komponenten noch schwer erhältlich und somit ist auch hier nur punktuell mit Belastungen zu rechnen. Für das WiMAX - Netz
(zwischen 3 und 5 GHz) sind bislang sind nur Teststandorte in
Betrieb, der flächendeckende Ausbau soll aber schon innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Das HFW35C dient insofern derzeit meist nur zum Ausschluss einer stärkerer Belastungen durch diese Quellen am jeweiligen Standort. Aber das allein ist ja schon eine wichtige Aussage – dem Betroffenen hilft es naturgemäß wenig, wenn die meisten Glück, speziell er jedoch gerade
„Pech gehabt“ hat…
Am häufigsten werden heute Bluetooth-Anwendungen gemessen, welche um unteren Ende des umfassten Frequenzbereiches liegen … aber auch hierzu kommen Fragen:
„Selbst wenn ich mit meinem Notebook Daten übertrage, ist die Anzeige gering“
Antwort:
Durch die integrierte Sendeleistungsregelung sendet das Notebook nur so stark, wie es muss, um sich mit der Gegenstelle zu verständigen. In unmittelbarer Nähe zu einem Notebook, das gerade Daten wireless sendet, werden Sie aber zumindest im feineren Messbereich eine Anzeige bekommen.
„Ich messe auch direkt an meinem WLAN/Bluetooth-fähigen
Notebook nichts …“
„… obwohl die Bildschirm-Meldung erscheint: „Drahtlosverbindungen werden gesucht“
Antwort:
Wenn das Notebook „Netze sucht“, so empfängt es primär, es kann also selbstredend nichts gemessen werden.
„… obwohl mein Notebook mehrere Netze mit gutem Empfang anzeigt“
Antwort:
Ein Notebook kann völlig problemlos empfangen, selbst wenn die
Signalstärke um den Faktor 1000 und weiter unter der untersten
Anzeige des Messgeräts bzw. unter den baubiologischen
Vorsorgewerten liegt.
„Das HFW35C zeigt im feinen Messbereich nie unter 0,3 bis
0,5 µW/m² an (auch ohne Antenne)“
Das ist das Eigenrauschen des Geräts. Es wäre einfach, das Display derart zu beschalten, das dieses, sobald nur noch ein geringer Wert angezeigt wird, auf Null zuläuft, um so eine höhere Genauigkeit zu suggerieren (die Schaltung wird absurderweise sogar vom Displayhersteller selbst vorgeschlagen!). Dies halten wir je-
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